POLYMYALGIA RHEUMATICA UND RIESENZELLARTERIITIS

Kaum Nebenniereninsuffizienz nach Prednisolonentzug

Bei PMR und RZA sind Glukokortikoide (GK) unverändert der Grundstein der Therapie. Bei deren Ausschleichen ist nicht nur auf Rezidive zu achten. Mit der Frage nach der Prävalenz und Symptomen einer GK-induzierten Nebenniereninsuffizienz (NNI) nach einem geplanten Absetzen von Prednisolon befassten sich dänische Experten um Simon Bøggild Hansen, Aarhus, im Rahmen einer multizentrischen Querschnittstudie mit PMR- und RZA-Patienten.

An drei dänischen Krankenhäusern wurden von 2021 bis 2024 Basisdaten aus einer laufenden randomisierten klinischen Studie gesammelt. Eingeschlossen wurden 267 Patienten (55 % Frauen, medianes Alter 73 Jahre) mit PMR und/oder RZA, die im Median 39 Tage nach geplantem Absetzen von Prednisolon (mediane Behandlungsdauer 13 Monate) untersucht wurden. Eine GK-induzierte NNI als primärer Endpunkt wurde als stimuliertes Plasmakortisolniveau von <420 nmol/L als Reaktion auf einen kurzen 250 mg Corticotropin-Test definiert. Sekundäre Endpunkte waren NNI-Symptome, die anhand der Lebensqualität (AddiQoL-30), Körperzusammensetzung und Muskelfunktion bewertet wurden.

Im Ergebnis wiesen nur 5 Patienten eine GK-induzierte NNI auf (1,9 %; 95% KI 0,8-4,3 %), immerhin 75 (34 %; 95% KI 28-41 %) zeigten jedoch mit einer NNI vereinbare Symptome, definiert durch einen AddiQoL-30-Score ≤85. Diese symptomatische Gruppe hatte niedrigere Basalkortisolwerte im Vergleich zu den asymptomatischen Patienten (263 vs. 309 nmol/L; p<0,001). Mit einem niedrigen AddiQoL-30-Score assoziierte Faktoren waren weibliches Geschlecht (Prävalenzverhältnis [PR], 1,68; 95% KI 1,13-2,51), erhöhter Körperfettanteil (PR 2,33; 95% KI 1,21-4,50), reduzierte Handgriffstärke (PR 2,71; 95% KI 1,44-5,10) und ein niedriger Short Physical Performance Battery-Score (PR 2,78; 95% KI 1,42-5,42).

Die Studie zeigte mit 1,9 % eine niedrige Prävalenz einer GK-induzierten NNI nach Absetzen von Prednisolon (bei PMR und/oder RZA). Diese ist deutlich geringer als zuvor berichtet und spricht gegen ein routinemäßiges Screening, das auf Patienten mit klaren Symptomen beschränkt werden sollte. Die hohe Prävalenz von NNI-Symptomen (34 %) in Verbindung mit niedrigeren Basalkortisolwerten bestätigt jedoch die klinischen Herausforderungen des Steroidentzugs und erfordert weitere Untersuchungen.

Quelle: JAMA Netw Open 2025; 8(3): e251029