SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Kardiovaskulären Langzeitrisiken auf der Spur

Obwohl das erhöhte Arteriosklerose-Risiko von Patienten mit systemischen Lupus erythematodes (SLE) wohl bekannt ist, sind Langzeitdaten zum kardiovaskulären Outcome eher spärlich gesät. Britische und dänische Experten um Adelina Yafasova, Kopenhagen, untersuchten nunmehr in einer gematchten Fall-Kontroll-Studie genauer das kardiovaskuläre (CV) Langzeitrisiko und die Prognose von SLE-Patienten.

Ausgehend von nationalen dänischen Registern wurde das CV-Risiko von SLE-Patienten, die zwischen 1996 und 2018 diagnostiziert wurden und zu Beginn keine CV-Erkrankung aufwiesen, im Verhältnis 1:4 mit auf Alter, Geschlecht und Komorbidität (leider aber nicht CV-Risikofaktoren wie Hypertonie, Rauchen und BMI) gematchten „gesunden“ Kontrollen aus der Allgemeinbevölkerung verglichen. Zusätzlich erfolgte nach der Diagnosestellung einer Herzinsuffizienz ein Vergleich der Mortalität von SLE-Patienten mit den Kontrollen.

Insgesamt 3.411 SLE-Patienten (medianes Alter 44,6 Jahre, 14,1 % Männer, ca. 1/3 mit Hydroxychloroquin behandelt) wurden 13 .644 Kontrollen gegenübergestellt. Das mediane Follow-up betrug 8,5 Jahre. Das absolute 10-Jahres-Risiko von SLE-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen betrug für Herzinsuffizienz 3,71 vs. 1,94 % (dies war signifikant), Vorhofflimmern 4,35 vs. 2,82 %, ischämischen Schlaganfall 3,75 vs. 1,92 %, Myokardinfarkt, 2,17 vs. 1,49 %, venöse Thromboembolien 6,03 vs. 1,68 % und die Kombination aus ICD-Implantation, ventrikulären Arrhythmien und Herzstillstand 0,89 vs. 0,30 %. Auch die Gesamtmortalität war höher. SLE mit subsequenter Herzinsuffizienz war im Vergleich zu einer Herzinsuffizienz ohne SLE-Diagnose mit einer höheren Mortalität assoziiert (adjustierte Hazard ratio 1,50; 95% KI 1,08- 2,08). Interessant war, dass das erhöhte Herzinsuffizienz-Risiko nur zu einem geringen Anteil auf Arteriosklerose, Myokardinfarkt und nachfolgender KHK beruhte – viel häufiger war eine Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion. Als kritischer Faktor wurde ein Hypertonus identifiziert, bei SLE-Patienten wäre wohl eine frühere, aggressive antihypertone Therapie angezeigt. Viele CV-Ereignisse traten vor allem bei jüngeren SLE-Patienten und zudem häufig bereits im ersten Jahr des Follow-up auf, ein weiterer Hinweis, in diesem Risikokollektiv auf eine gute medikamentöse Prophylaxe zu achten, zumal SLE-Patienten im Vergleich seltener Statine erhielten. Angesichts des höheren Risikos für CV-Ereignisse im Verbund mit einer erhöhten CV-Mortalität bedarf es definitiv eines besseren kardiovaskulären Managements dieser Patienten.

Quelle: J Am Coll Cardiol 2021; 77 (14) 1717–1727