In der sequenziellen, Propensity Score (PS)-gematchten „New User“-Zielstudien-Emulation wurde das Risiko von schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen (MACE) als Komposit aus Myokardinfarkt (MI), Schlaganfall oder kardiovaskulärem (CV) Tod bei Gichtpatienten verglichen, die neu Allopurinol und NSAR oder Colchicin zur Prophylaxe von Gichtanfällen erhielten. Eine Sensitivitätsanalyse verwendete eine inverse Wahrscheinlichkeitsgewichtungs (IPTW)-Schätzung. Überdies wurde das Risiko von MACE unter Colchicin oder NSAR im Vergleich zu keiner Prophylaxe analysiert. Unter 18.120 PS-gematchten Gichtpatienten, die Allopurinol mit NSAR oder Colchicin begannen (im Mittel 61 Jahre, 83,5 % Männer), waren die Inzidenzen von MACE und CV-Tod bei NSAR- im Vergleich zu Colchicin-Anwendern höher, mit Differenzen in den Raten von 38,8 (95% KI 15,4-62,2) bzw. 10,9 (95% KI 0,7-21,1) pro 1.000 Personenjahre (PJ) und Hazard Ratios (HR) von 1,56 bzw. 2,50. Die Ergebnisse waren bei IPTW-Schätzung ähnlich.
Auch im Vergleich zu keiner Prophylaxe waren NSAR mit einem höheren Risiko für MACE und MI verbunden (HRs 1,50 bzw. 1,93). Obwohl solche Zielstudien-Emulationen nicht den ultimativen Beweis liefern können, scheinen doch NSAR im Vergleich zu Colchicin zur Anfallsprophylaxe bei Beginn einer Allopurinol-Therapie mit einem höheren Risiko für MACE verbunden zu sein, was Anlass bieten könnte, NSAR vor allem bei CV-Risikopatienten zur Prophylaxe von Gichtanfällen zu vermeiden.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2025; doi: 10.1002/art.43259