Aus der Medicare-Datenbank (2008-2016) wurden 54.462 Propensity-Score–gematchte RA-Patienten ≥65 Jahre mit neuer HCQ- oder MTX-Therapie identifiziert. Primäre Endpunkte waren plötzlicher Herztod oder ventrikuläre Arrhythmien (PT/VA) und schwere CV-Ereignisse (MACE), sekundäre Endpunkte die CV-Mortalität, Gesamtsterblichkeit, Myokardinfarkt (MI), Schlaganfall und Hospitalisierung aufgrund Herzinsuffizienz (HF), auch Therapieänderungen aufgrund HF in der Anamnese wurden erfasst.
Im Ergebnis war HCQ gegenüber MTX nicht mit einem erhöhten Risiko für PT/VA (Hazard ratio, HR 1,03; 95% KI 0,79-1,35) oder MACE (HR 1,07; 95% KI 0,97-1,18) assoziiert. Bei Patienten mit HF in der Vorgeschichte hatten HCQ- versus MTX-Initiatoren jedoch ein höheres Risiko für MACE (HR 1,30; 95% KI 1,08-1,56), CV-Mortalität (HR 1,34; 95% KI 1,06-1,70), Gesamtmortalität (HR 1,22; 95% KI 1,04-1,43), MI (HR 1,74; 95% KI 1,25-2,42) und HF-Hospitalisierungen (HR 1,29; 95% KI 1,07-1,54).
Die CV-Risiken waren vergleichbar bei Patienten ohne HF in der Anamnese mit Ausnahme eines höheren Risikos für HF-assoziierte Hospitalisierungen unter HCQ (HR 1,57; 95% KI 1,30-1,90). Somit war die CV-Sicherheit von HCQ und MTX bei älteren RA-Patienten ähnlich, zu beachten ist nur das Signal bei vorbestehender Herzinsuffizienz. (1)
In einem begleitenden Editorial warnen Elizabeth Blair Solow und Bonnie L. Bermas, Dallas (USA), jedoch vor Überinterpretationen auch jenseits des unüblichen First-line-Einsatzes von HCQ. So war das Follow-up recht kurz (z. T. nur 6 Monate) und der Steady-State von HCQ teilweise noch gar nicht erreicht, auch ist unwahrscheinlich, dass sich so rasch unter HCQ eine Kardiomyopathie entwickeln könnte. Zudem wirkt MTX selbst kardioprotektiv. Es bleibt daher offen, ob es sich um ein relevantes Sicherheitssignal in dieser Subgruppe handelt. (2)
Quellen:
1 J Am Coll Cardiol 2022; 80(1): 36-46
2 J Am Coll Cardiol 2022; 80(1): 47-49