PSORIASIS-ARTHRITIS

Ixekizumab zeigt Vorteile gegenüber Adalimumab  

Abb.: SPIRIT-H2H-Studie: Primärer Endpunkt (kombiniertes ACR50- und PASI 100-Ansprechen) und wichtige sekundäre Endpunkte in Woche 24 unter Ixekizumab vs. Adalimumab

Abb.: SPIRIT-H2H-Studie: Primärer Endpunkt (kombiniertes ACR50- und PASI 100-Ansprechen) und wichtige sekundäre Endpunkte in Woche 24 unter Ixekizumab vs. Adalimumab

Erstmals auf dem EULAR-Kongress in Madrid vorgestellt, sind die Ergebnisse der ersten Head-to-head-Studie SPIRIT-H2H zum Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit des IL-17A-Inhibitors Ixekizumab und dem etablierten TNFα-Inhibitor Adalimumab bei Biologika-naiven Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis (PsA) jetzt auch als Vollpublikation online verfügbar. 

Die 24-Wochen-Ergebnisse der 52-wöchigen, randomisierten, open-label, Studienarzt-verblindeten Parallelgruppenstudie SPIRIT-H2H zum direkten Vergleich von Ixekizumab mit Adalimumab wurden kürzlich von Philip J. Mease, Seattle (USA), und Kollegen veröffentlicht. 

In die Studie waren insgesamt 566 Patienten (mittleres Alter 48 Jahre, Krankheitsdauer ca. 6 Jahre) mit aktiver PsA (≥3 geschwollene + ≥3 druckschmerzhafte Gelenke [SIC bzw. TJC]; im Mittel SJC 10, TJC 20) und Plaque-Psoriasis (≥3 % Körperoberfläche, BSA; mittlerer PASI zu Studienbeginn knapp 8) eingeschlossen worden, die noch bDMARD-naiv waren und auf eine csDMARD-Therapie nur unzureichend angesprochen hatten (ca. 70 % der Studienteilnehmer erhielten eine Begleittherapie mit einem csDMARD, in der Regel handelte es sich dabei um Methotrexat). Die Patienten wurden im Verhältnis 1:1 für 52 Wochen auf Ixekizumab oder Adalimumab randomisiert, wobei die Höhe bzw. Frequenz der jeweiligen On-label-Dosierung auf dem Vorliegen oder Nicht-Vorliegen einer mäßigen bis starken Psoriasis ausgerichtet wurde. Primärer Endpunkt war der Nachweis der Überlegenheit von Ixekizumab gegenüber Adalimumab im gleichzeitigen Erreichen eines ACR50- und auch PASI 100-Ansprechens in Woche 24. Wichtige sekundäre Endpunkte waren wiederum in Woche 24 der Nachweis der Nicht-Unterlegenheit von Ixekizumab im ACR50-Ansprechen (Nicht-Unterlegenheits-Marge -12 %) und einer Überlegenheit in Bezug auf das PASI 100-Ansprechen. 


Klarer Zusatznutzen bei Psoriasis und Enthesitis

Alle primären und die wichtigsten sekundäre Endpunkte wurden von Ixekizumab signifikant erreicht: So wiesen 36,0 vs. 27,9 % der Patienten in Woche 24 ein kombiniertes ACR50- sowie PASI 100-Ansprechen auf (p=0,036), demonstriert wurde zudem eine Nicht-Unterlegenheit im ACR50-Ansprechen (50,5 vs. 46,6 %) und Überlegenheit im PASI 100-Ansprechen (60,1 vs. 46,6 %; p<0,001) (Abb.). Gleichauf waren die beiden bDMARDs in Woche 24 im Hinblick auf das ACR20/70-Ansprechen (68,9 vs. 72,1 % bzw. 31,8 vs. 25,8 %) und Daktylitis (LDI-Basic =0: 88,1 vs. 93,1 %). Signifikante Vorteile bot Ixekizumab jedoch im PASI75/90-Ansprechen (80,2 vs. 68,9 %; p=0,002 bzw. 71,7 vs. 55,8 %; p<0,001) und auch bei der vollständigen Resolution der Enthesitis (SPARCC Enthesitis-Index =0: 56,6 vs. 45,0 %; p=0,019). Signifikant besser schnitt Ixekizumab überdies bei Betrachtung mehrerer Komposit-Scores zur PsA-Krankheitsaktivität ab, die die Gesamtheit der Manifestationen reflektieren. So erreichten mit 47,7 vs. 35,3 % signifikant mehr der mit Ixekizumab behandelten Teilnehmer das Treat-to-target (T2T)-Zielkriterium einer minimalen Krankheitsaktivität (MDA; p=0,003) sowie eine DAPSA-Remission ≤4 (26,5 vs. 18,0 %; p=0,016) und eine PASDAS „near remission“ ≤1,9 (29,0 vs. 19,4 %; p=0,009). Gerade diese Befunde liefern letztlich gute Argumente zugunsten des IL-17A-Inhibitors, ganz offenkundig vor allem dann, wenn eine relevante Psoriasis und/oder eine Enthesitis vorliegen, zumal keine neuen Sicherheitssignale und klinisch relevante Unterschiede bezüglich unerwünschter Ereignisse zwischen den beiden bDMARDs erkennbar waren.

Zusammengefasst boten diese Ergebnisse beim Quervergleich der bisherigen Studien keine ganz große Überraschungen, wobei die Wahl des strengen Outcome-Kriteriums auf jeden Fall begrüßenswert ist, selbst wenn durch die PASI 100-Komponente der Ausgang durchaus in Richtung Ixekizumab „gelenkt“ wurde. Interessant wird sein, wie die derzeit noch laufende Head-to-head-Studie EXCEED von Secukinumab versus Adalimumab ausgehen wird, wo der primäre Endpunkt rein auf die Gelenke abzielt, wenn auch mit der hohen 300 mg-Dosis von Secukinumab und dem weniger ambitionierten ACR20-Ansprechen in Woche 52 als Zielkriterium.       

Quelle: Ann Rheum Dis 2019; doi: 10.1136/annrheumdis-2019-215386