RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Interstitielle Lungenerkrankungen: Wie sind die Verläufe?

Auch aufgrund neuer Erkenntnisse zur Therapie ist die RA-ILD zuletzt stärker in den Fokus des Interesses gerückt. Südkoreanische Rheumatologen um Eun Young Lee, Seoul, untersuchten jetzt in der multizentrischen, prospektiven KORAIL-Kohorte den Verlauf der Lungenfunktion sowie der RA-Krankheitsaktivität und fahndeten nach prädiktiven Faktoren für eine Verschlechterung der Lungenfunktion bei RA-ILD.

In die Beobachtungsstudie wurden 140 RA-ILD-Patienten eingeschlossen, die mindestens 2 Lungenfunktionstests unterzogen wurden und deren RA-Krankheitsaktivität und ILD-Status (HRCT) jährlich über drei Jahre hinweg erfasst wurde. Eine gruppenbasierte Modellierung wurde angewendet, um Cluster bestimmter Prozentsätze der erwarteten forcierten Vitalkapazität (FVC%pred) zu bilden und Verläufen der Lungenfunktion zuzuordnen.

Vier unterschiedliche Verläufe der FVC%pred waren „verbessert“ (n=11, 7,9 %), „stabil“ (n=68, 38,4 %), „langsam abnehmend“ (n= 54, 48,6 %) und „rasch abnehmend“ (n=7, 5,0 %). Bei den meisten (77,7 %) Patienten blieb die RA-Krankheitsaktivität stabil oder verbesserte sich. Damit ist der Verlauf der Lungenfunktion nicht mit jenem der RA-Krankheitsaktivität vergleichbar. Ein Alter ≥70 Jahre (relatives Risiko, RR 10,8; 95% KI 1,30-89,71) und eine in den 2 Jahren zuvor diagnostizierte frühe RA (RR 10,1; 95% KI 1,22-84,2) waren mit einem erhöhten Risiko für eine rasch abnehmende FVC%pred assoziiert. Das Risiko für eine Verschlechterung der Lunge oder die Mortalität stiegen bei Patienten sowohl mit einer simultanen Diagnose von RA und ILD innerhalb von 24 Wochen (RR 9,18; 95% KI 2,05-41,0) als auch mit dem Ausmaß der Lungenbeteiligung (RR 3,28; 95% KI 1,12-9,60).

Im Ergebnis zeigte sich bei der Mehrzahl der RA-ILD-Patienten somit eine stabile oder nur langsam abnehmende Lungenfunktion. Bei 5 % sank diese aber rasch ab, vor allem bei Älteren mit früher RA. Die Verläufe der Lungenfunktion und RA-Krankheitsaktivität waren dabei durchaus unterschiedlich.

Quelle: Rheumatology 2023;
doi: 10.1093/rheumatology/kead027