In die Studie wurden zwischen 2002 und 2019 insgesamt 234 AAV-Patienten ≥65 Jahre der Mass General Brigham ANCA-Vasculitis-Kohorte ohne EGPA eingeschlossen (58 % Frauen, 85 % mit MPO-ANCA).
Die Gebrechlichkeit zu Baseline wurde anhand von Versicherungsdaten im Jahr vor Therapiebeginn mit einem Frailty-Index bestimmt. Die Inzidenzraten von terminaler Niereninsuffizienz oder Tod und schwere Infektionen (zu Hospitalisierung oder Tod führend) nach 2 Jahren wurden berechnet und mittels multivariabler Analysen die Assoziation zwischen Alter und Gebrechlichkeit und diesen Outcomes ermittelt. Gebrechlich waren 22 % der 116 65-74-jährigen und 37 % der 118 ≥75-jährigen Teilnehmer.
In der multivariablen Analyse war ein Alter ≥75 Jahre mit einem erhöhten Risiko für terminale Niereninsuffizienz oder Tod assoziiert (Hazard Ratio, HR 4,50; 95% KI 1,83-11,09), nicht aber Gebrechlichkeit (HR 1,08). Sowohl ein Alter ≥75 Jahre (HR 2,52; 95% KI 1,26-5,04) als auch Gebrechlichkeit (HR 8,46; 95% KI 3,95-18,14) waren unabhängige Risikofaktoren für schwere Infektionen. Der Effekt von Gebrechlichkeit auf die Inzidenz von terminaler Niereninsuffizienz oder Tod war höher bei den 65-74-jährigen AAV-Patienten (7,5 vs. 2,0 Fälle/100 Personenjahre [PJ] als bei den ≥75-Jährigen (13,5 vs. 16,0 Fälle/100 PJ), im Hinblick auf schwere Infektionen fanden sich große Differenzen (65-74 Jahre: 38,9 vs. 0,8 Fälle/100 PJ; ≥75 Jahre: 61,9 vs. 12,3 Fälle/100 PJ). Somit war ein höheres Alter ≥75 Jahre maßgeblich für ein höheres Risiko für alle Outcomes, während sich Gebrechlichkeit „nur“ relevant auf das Risiko für schwere Infektionen auswirkte – dennoch sollte auch „Frailty“ als Faktor für das Therapiemanagement von AAV-Patienten beachtet werden.
Quelle: Lancet Rheumatol 2024; 6(11): e771-e779
