Systemischer Lupus erythematodes

Hoffnungsvolle Daten aus Phase-II-Studie

Jenseits des zumindest partiell in einer Phase-II-Studie zum systemischen Lupus erythematodes (SLE) überzeugenden Anti-IFNα-Rezeptor-Antikörper Anifrolumab ruhen die derzeit größten Hoffnungen bei SLE auf Atacicept, einem Antagonisten der BLyS/APRIL-mediierten B-Zell-Aktivierung. Über die Ergebnisse einer 24-wöchigen randomisierten, placebokontrollierten Phase-IIb-Studie berichteten Joan T. Merrill, Oklahoma City (USA), und Kollegen.

In der multizentrischen ADDRESS II-Studie wurden 306 Patienten (ITT-Population) mit aktivem, Autoantikörper-positiven SLE unter einer bestehenden Standardtherapie (SoC) im Verhältnis 1:1:1 zusätzlich auf Atacicept (75 oder 150 mg s.c.) oder Placebo für 24 Wochen randomisiert. Primärer Endpunkt war der SLE Responder Index (SRI)-4 in Woche 24.

Im Ergebnis zeigte sich ein positiver Trend bezüglich des SRI-4-Ansprechens auf Atacicept 75 mg (57,8 %, adjustierte Odds ratio, OR 1,78; p=0,045) und 150 mg (53, 8 %, adjustierte OR 1,56; p=0,121) gegenüber Placebo (44,0 %) in Woche 24 (primäre Analyse, Screening vor Studienbeginn). In einer prä-spezifizierten Sensitivitätsanalyse, die Tag 1 als Baseline zugrunde legte, erreichten hingegen jeweils signifikant größere Patientenanteile in Woche 24 ein SRI-4-Ansprechen unter Atacicept 75 mg (55,9 %, adjustierte OR 1,88; p=0,029) und 150 mg (55,8 %, adjustierte OR 1,96; p=0,020) im Vergleich zu Placebo (41 %). In vordefinierten Subpopulationen mit zu Baseline hoher Krankheitsaktivität, serologisch aktiver Erkrankung oder beidem, zeigten sich jeweils signifikante Vorteile beider Atacicept-Dosierungen versus Placebo im SRI-4 und auch SRI-6-Ansprechen. Das Risiko schwerer Krankheitsschübe war sowohl in der ITT-Population als auch jener mit hoher Krankheitsaktivität unter Atacicept deutlich reduziert. Im Gegensatz zu einer früheren Phase-II-Studie war das Risiko schwerer unerwünschter Ereignisse und Infektionen nicht relevant gegenüber Placebo erhöht.

Alles in allem scheint Atacicept bei entsprechend vorsichtigem Einsatz ein durchaus akzeptables Sicherheitsprofil aufzuweisen und zumindest bzw. vor allem bei SLE-Patienten mit hoher klinischer und/oder serologischer Aktivität eine gute Effektivität mit Reduktion der Krankheitsaktivität und schwerer Schübe. Somit dürfte die Selektion der „richtigen“ Patienten und Endpunkte für eine Phase-III-Studie wieder eine beträchtliche Herausforderung werden.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2017;
doi: 10.1002/art.40360