In der retrospektiven Kohortenstudie wurden Patienten mit PMR und RZA anhand von ≥2 ICD-9/ICD-10-Diagnosecodes und gleichzeitiger Glukokortikoid (GK)-Behandlung in der US-basierten TriNetX-Datenbank (2000-2024) identifiziert. Gematchte Kontrollpersonen aus der Allgemeinbevölkerung wurden im Verhältnis 1:3 identifiziert. Primärer Endpunkt waren Aortenkomplikationen, ein Komposit von Aortenaneurysmen und Dissektionen/Rupturen. Adjustierte Hazard Ratios (aHRs) wurden unter Verwendung von Cox-proportionalen Hazard-Modellen berechnet, wobei PMR als Referenzkategorie verwendet wurde. Von 57.336 eingeschlossenen Patienten hatten 17.327 eine PMR und 4.734 eine RZA; 35.275 waren gematchte Kontrollen. Das mediane Follow-up betrug 3,74 Jahre (IQR 1,8-6,4 Jahre).
Die Häufigkeit von Aortenkomplikationen pro 1.000 Personenjahre (PJ) war am höchsten bei RZA (11,69), gefolgt von PMR (6,78) und der Allgemeinbevölkerung (5,09). Im Vergleich hatten RZA- versus PMR-Patienten ein höheres Risiko für Aortenkomplikationen (aHR 1,87, 95% KI 1,58-2,21); das Risiko in der Allgemeinbevölkerung war ähnlich wie bei PMR (aHR 0,95, 95% KI 0,84-1,06). In einer Sensitivitätsanalyse hatten allerdings PMR-Patienten, die später eine RZA entwickelten, ein ähnliches Risiko wie zunächst mit RZA diagnostizierte Patienten (aHR 0,85, 95% KI 0,60-1,19).
Somit hatten PMR-Patienten ein ähnliches Risiko für Komplikationen der großen Gefäße im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung und ein geringeres als RZA-Patienten. Diese Ergebnisse unterstützen keine Screening-Maßnahmen auf Aortenentzündungen bei PMR-Patienten, die keine Merkmale einer RZA aufweisen.
Quelle: Semin Arthritis Rheum 2025; 72: 152714