POLYMYALGIA RHEUMATICA UND RIESENZELLARTERIITIS

Häufigkeit von Aortenkomplikationen im Fokus

In Anbetracht der Tatsache, dass Patienten mit Polymyalgia rheumatica (PMR) eine subklinische Großgefäßvaskulitis aufweisen können, stellte sich Frage nach der Häufigkeit von Aortenaneurysmen, Dissektionen oder Rupturen bei PMR. US-amerikanische Rheumatologen um Kylie Carlson, Milwaukee, ermittelten diese und verglichen sie mit dem im Rahmen einer Riesenzellarteriitis (RZA) und der Allgemeinbevölkerung bestehenden Risiko.

In der retrospektiven Kohortenstudie wurden Patienten mit PMR und RZA anhand von ≥2 ICD-9/ICD-10-Diagnosecodes und gleichzeitiger Glukokortikoid (GK)-Behandlung in der US-basierten TriNetX-Datenbank (2000-2024) identifiziert. Gematchte Kontrollpersonen aus der Allgemeinbevölkerung wurden im Verhältnis 1:3 identifiziert. Primärer Endpunkt waren Aortenkomplikationen, ein Komposit von Aortenaneurysmen und Dissektionen/Rupturen. Adjustierte Hazard Ratios (aHRs) wurden unter Verwendung von Cox-proportionalen Hazard-Modellen berechnet, wobei PMR als Referenzkategorie verwendet wurde. Von 57.336 eingeschlossenen Patienten hatten 17.327 eine PMR und 4.734 eine RZA; 35.275 waren gematchte Kontrollen. Das mediane Follow-up betrug 3,74 Jahre (IQR 1,8-6,4 Jahre).

Die Häufigkeit von Aortenkomplikationen pro 1.000 Personenjahre (PJ) war am höchsten bei RZA (11,69), gefolgt von PMR (6,78) und der Allgemeinbevölkerung (5,09). Im Vergleich hatten RZA- versus PMR-Patienten ein höheres Risiko für Aortenkomplikationen (aHR 1,87, 95% KI 1,58-2,21); das Risiko in der Allgemeinbevölkerung war ähnlich wie bei PMR (aHR 0,95, 95% KI 0,84-1,06). In einer Sensitivitätsanalyse hatten allerdings PMR-Patienten, die später eine RZA entwickelten, ein ähnliches Risiko wie zunächst mit RZA diagnostizierte Patienten (aHR 0,85, 95% KI 0,60-1,19).

Somit hatten PMR-Patienten ein ähnliches Risiko für Komplikationen der großen Gefäße im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung und ein geringeres als RZA-Patienten. Diese Ergebnisse unterstützen keine Screening-Maßnahmen auf Aortenentzündungen bei PMR-Patienten, die keine Merkmale einer RZA aufweisen.        

Quelle: Semin Arthritis Rheum 2025; 72: 152714