RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Glukokortikoide absetzen: Langer Atem gefragt

Bei RA sprechen die Leitlinien eigentlich eine klare Sprache. Glukokortikoide (GK) sollen primär initial als Bridging-Therapie gegeben und dann so schnell wie möglich wieder ausgeschlichen werden. Dass sich dies in der Praxis oft schwierig gestaltet, verdeutlichen neue Daten chinesischer Rheumatologen um Zhuoli Zhang, Peking, die sich mit dem Tapering und Absetzen von GK im zeitlichen Verlauf bei RA-Patienten mit begleitender csDMARD-Therapie auseinandersetzten.

Auf Basis von Real-world-Querschnittsdaten der Treat-to-TARget in RA-Kohorte zu Patienten auf GK in Kombination mit csDMARDs wurden die Veränderungen der GK-Dosierungen und der Krankheitsverlauf erfasst. Das Absetzen von GK wurde mittels einer Kaplan-Meier-Analyse erfasst. 

Insgesamt 207 RA-Patienten wurden über median 38,6 Monate beobachtet, bei 124 davon (60 %) wurde die GK-Therapie beendet. Die mediane Prednisolon-Dosis von 10 mg/Tag zu Beginn wurde reduziert um 50 % in den ersten 6 Monaten, danach langsamer bis schließlich auf null nach 48 Monaten. Die kumulative Wahrscheinlichkeit für einen GK-Stopp bis zum Ende von Monat 6, Jahr 1, 2 und 3 betrug 9,7, 26,6, 48,0 und 58,6 % mit einer kalkulierten medianen Zeit bis zur GK-Beendigung von 27 Monaten. Bei 110 DMARD-naiven Patienten betrug die kumulative Wahrscheinlichkeit für das GK-Absetzen zu diesen Zeitpunkten 12,7, 30,0, 50,9 und 60,6 % mit einer kalkulierten medianen Zeit bis zur GK-Beendigung von 24 Monaten. Bei den 124 Patienten mit Beendigung der GK-Therapie wurde in 28,2 % die Zugabe eines weiteren csDMARDs oder Dosiserhöhung des csDMARDs dokumentiert. Etwa die Hälfte der Patienten befand sich beim Stoppen des GK in klinischer Remission. Innerhalb von 6 Monaten nach dem GK-Entzug blieben 79 % ohne Schub. Bei RA-Patienten auf einer csDMARD/GK-Kombination ist das sukzessive Absetzen des GK somit bei fortgesetzter Krankheitskontrolle in der Praxisrealität umsetzbar.

Jedoch ist beim Tapering Geduld gefragt, der benötigte Zeitraum bis zum völligen Entzug war in der Praxiswirklichkeit weit 
länger als in den Leitlinien vorgesehen. 
 

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220112