RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Gibt es immer eine symptomatische Prä-RA-Phase?

Mit der Frage, ob es vor Entwicklung einer manifesten rheumatoiden Arthritis (RA) immer eine symptomatische Prä-RA-Phase mit der potenziellen Chance einer frühen Intervention gibt, befassten sich wiederum Annette H. M. van der Helm-van Mil, Leiden, und niederländische Kollegen. Den Ergebnissen aus einer Inzeptionskohorte mit neu diagnostizierten RA-Patienten zufolge scheint der RA keineswegs immer eine „at-risk“-Arthralgie vorauszugehen.

In die Kohortenstudie eingeschlossen wurden 699 zwischen 2012 und 2022 konsekutiv mit RA diagnostizierte Patienten, die sich mit entweder direkt mit einer klinischen Arthritis (n=616) oder zunächst klinisch suspekten Arthralgie (CSA) präsentierten (n=83). Klinische Charakteristika bei Symptombeginn und RA-Diagnose wurden in einer Diskriminanzanalyse verglichen. Um zu validieren, dass die Gruppen im Langzeit-Outcome differieren, wurden die Raten einer anhaltenden DMARD-freien Remission über ein medianes Follow-up von 5,3 Jahren erfasst. Die sich zunächst mit CSA präsentierenden Patienten mit RA waren jünger, hatten öfter einen graduellen Symptombeginn und waren häufiger ACPA-positiv.

Insgesamt wurden in der Diskriminanzanalyse vier Patientencluster identifiziert, von denen zwei Cluster fast alle Patienten mit vorhergehender CSA-Phase einschlossen. Die Patienten in diesen beiden Clustern, die 55 % der RA-Population ausmachten, waren jünger (49 und 55 vs. jeweils 69 Jahre), mit graduellem Beginn (86 und 82 % vs. 57 bzw. 53 %) und häufigerer ACPA-Positivität (80 und 45 % vs. 36 bzw. 17 %). Die RA-Patienten in diesen beiden Clustern erreichten im Verlauf seltener eine anhaltende DMARD-freie Remission (Hazard Ratio, HR 0,51; 95% KI 0,37-0,68) als jene in den beiden Clustern mit seltener bzw. ausgebliebener vorheriger CSA.

Die Autoren weisen somit die Vorstellung zurück, dass alle RA-Patienten eine symptomatische Risikophase aufweisen.

Quelle: RMD Open 2024;10(4): e004714