RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Geschlechtsunterschiede in Bezug auf Biologika und tsDMARDs

Bei RA unterscheiden sich die Krankheitsmerkmale zwischen den Geschlechtern in puncto Begleiterkrankungen, extraartikulären Manifestationen, Lebensqualität, Krankheitsaktivität und Funktionswerten. Es ist möglich, dass RA je nach Geschlecht unterschiedlich behandelt wird: Zu wenig durch professionelle Vorurteile bei der Verordnung von b/tsDMARDs oder zu viel aufgrund Überschätzung der Krankheitsaktivität. Spanische Experten um Paloma Vela-Casasempere, Alicante, untersuchten daher geschlechtsspezifische Unterschiede im zeitlichen Verlauf von der RA-Diagnose bis zum Beginn des ersten bDMARD oder tsDMARD und Faktoren, die mit einer früheren oder späteren Verordnung assoziiert sind.

Analysiert wurden 3.384 RA-Patienten (78,1 % Frauen) aus dem BIOBADASER-III-Register, die zwischen 2000 und 2023 ihre erste b/tsDMARD-Therapie begannen, stratifiziert nach Jahr des Therapiebeginns. Klinische Merkmale wurden nach Geschlecht verglichen, für den DAS28 wurden lineare Regressionsmodelle verwendet. Kaplan-Meier-Kurven und multivariate Cox-Regressionen identifizierten den Zeitpunkt der Therapieeinleitung beeinflussende Faktoren.Im Ergebnis wiesen Männer ein höheres kardiovaskuläres Risiko auf, Frauen häufiger Osteoporose und Sjögren-Syndrom. Beim Therapiestart waren Frauen im Schnitt jünger (54,8 vs. 57 Jahre; p<0,001), hatten jedoch eine längere Krankheitsdauer (7,3 vs. 6,7 Jahre; p=0,031). Sie boten einen höheren DAS28-ESR, aber nicht DAS28-CRP, höhere subjektive Komponenten des DAS28 und ESR, aber niedrigere CRP-Werte und keine Unterschiede bei objektiven Komponenten. Die Krankheitsdauer unterschied sich zwischen den Geschlechtern nur in der jüngsten Kohorte (ab 2017: Hazard Ratio 0,9, 95% KI 0,81-0,99; p=0,026). Weibliches Geschlecht, Alter und Behandlung mit csDMARDs (außer Methotrexat, MTX) waren mit einer späteren Verordnung assoziiert, während Rauchen, Adipositas und eine Therapie mit MTX oder Glukokortikoiden mit einer früheren Verordnung verbunden waren.

Eine spätere b/tsDMARD-Verordnung bei Frauen trotz höherer Aktivitätsraten verdient Beachtung. Diskrepanzen zwischen subjektiven und objektiven Messwerten von DAS, ESR und CRP könnten darauf hindeuten, dass unterschiedliche Grenzwerte für Männer und Frauen festgelegt werden sollten und eröffnen ein lohnendes Forschungsfeld.

Quelle: Arthritis Res Ther 2025; 27(1): 103