JUVENILE IDIOPATHISCHE ARTHRITIS

Früher Biomarker für Schubrisiko identifiziert

Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) ist durch einen chronischen Krankheitsverlauf gekennzeichnet. Nach dem Erreichen des Status einer inaktiven Erkrankung fehlt es derzeit an etablierten Biomarkern, die künftige Entzündungsschübe vorhersagen könnten. Eine Studie deutscher Rheumatologen um Dirk Föll, Münster, suchte daher bei JIA-Patienten mit inaktiver Erkrankung nach Serum-Biomarkern, die das Risiko für drohende Schübe prädizieren und wurden mit dem löslichen Interleukin-2-Rezeptor (sIL-2R) auch fündig – zumindest in Bezug auf bestimmte Subgruppen.

Die in die Studie eingeschlossenen Patienten mit nicht-systemischer JIA, die sich im Status einer inaktiven Erkrankung befanden, wurden in zwei Gruppen eingeteilt: 92 Teilnehmer mit künftiger aktiver Erkrankung nach einem medianen Zeitraum von 6 Monaten (Spanne von 3-9 Monaten) und 80 mit persistierend inaktiver Erkrankung während der Beobachtungszeit (median 11 Monate, Spanne von 7-16 Monaten) gemäß dem Juvenile Arthritis Disease Activity Score (JADAS). Klinische Parameter und die Serumspiegel diverser Biomarker wurden während der inaktiven Krankheitsphase mittels Immunassays in beiden Gruppen gemessen und auf ihr Potenzial für die Prädiktion des weiteren Krankheitsverlaufs geprüft.

Das Ergebnis war, dass bei Patienten mit künftigen Schüben die sIL-2R-Serumspiegel signifikant erhöht waren (p=0,021), in besonderem Maße traf das auf solche mit RF-negativer polyartikulärer und erweiterter oligoartikulärer JIA zu (jeweils p<0,001). Höhere sIL-2R-Serumspiegel während der inaktiven Erkrankung waren zudem mit einer größeren Zahl aktiver Gelenke während eines künftigen Schubs assoziiert. JIA-Patienten ohne klinische Zeichen einer Krankheitsaktivität präsentierten sich also schon mehrere Monate vor einem eintretenden Schub mit erhöhten sIL-2R-Serumspiegeln, während sämtliche konventionellen Entzündungsmarker nicht erhöht waren.

Die Bestimmung der sIL-2R-Serumspiegel in ruhigen Krankheitsphasen könnte künftig dabei helfen, Patienten mit subklinischer Aktivität und erhöhtem Schubrisiko zu identifizieren.

Quelle: Rheumatology 2022; doi: 10.1093/rheumatology/keac178