Rheumatoide Arthritis

Frühdiagnostik mit Ultraschall: Braucht es die Füße?

Mittels Ultraschall (US) lassen sich bei „Patienten“ mit klinisch suspekter Arthralgie (CSA) subklinische Gelenkentzündungen detektieren, die prädiktiv für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis (RA) sein können. Die meisten Protokolle sehen Scans beider Hände und Vorderfüße vor, wobei bei letzterem der Zusatznutzen für die RA-Prädiktion unklar ist, da sich eine synoviale Hypertrophie in den MTP-Gelenken auch bei Gesunden häufig findet. Ob die Vorderfüße bei US-Scans von CSA-Patienten ohne Prädiktionsverlust ausgeklammert werden können, untersuchten niederländische Experten um Anna M.P. Boeren, Rotterdam, in einer longitudinalen Kohortenstudie.

In der Studie wurden insgesamt 298 CSA-Patienten aus zwei unabhängigen Kohorten einem US der Hände und Vorderfüße unterzogen. Analysiert wurde die Assoziation zwischen der RA-Entwicklung und US-Positivität für das volle US-Protokoll, das volle US-Protokoll mit Korrektur für Graustufen (GS)-Befunde der Vorderfüße von gesunden Kontrollen und ein US-Protokoll ohne Scans der Vorderfüße.

Bei den Patienten mit einem positiven US-Befund zeigte sich eine subklinische Gelenkentzündung ganz vorwiegend in den Händen (86-90 %). Nur bei 10-14 % der Patienten fand sich ausschließlich in den Vorderfüßen eine subklinische Gelenkentzündung. US-Positivität war in beiden Kohorten mit einer entzündlichen Arthritis assoziiert, mit Hazard Ratios (HRs) von 2,6 (95% KI 0,9-7,5) und 3,1 (95% KI 1,5-6,4) für das volle Protokoll, 3,1 (95% KI 1,3-7,7) und 2,7 (95% KI 1,3-5,4) für das volle US-Protokoll mit Korrektur sowie 3,1 (95% KI 1,4-6,9) und 2,8 (95% KI 1,4-5,6) für das Protokoll ohne die Vorderfüße. Die ROC-Kurven (AUROCs) waren in beiden Kohorten vergleichbar. Die Autoren gelangen damit zu dem Schluss, dass die Vorderfüße weggelassen werden können, wenn der US der Prädiktion einer RA-Entwicklung bei CSA-Patienten dient – das Auftreten einer subklinischen Entzündung in den Vorderfüßen ohne eine zeitgleiche Inflammation in den Händen ist doch sehr selten.

Quelle: Rheumatology 2024; doi: 10.1093/rheumatology/keae339