BILDGEBENDE DIAGNOSTIK

EULAR: Bildgebung bei interventionellen Prozeduren

Eine 25-köpfige Task Force der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) um Christian Dejaco, Graz (Österreich), formulierte erstmals evidenz- und eminenzbasierte „Points to consider” zum Einsatz bildgebender Verfahren im Rahmen interventioneller Prozeduren bei Patienten mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen (RMDs). Konsentiertes Ergebnis des Abstimmungsverfahrens waren drei „Overarching principles“ und sechs spezifische Points to consider (PtCs).

Zunächst zu den generell zu berücksichtigenden Prinzipien bei Bildgebungs-gestützten interventionellen Eingriffen: Das bildgebende Verfahren sollte je nach geplanter Prozedur und anatomischer Lokalisation optimiert und potenzielle Nebenwirkungen, die mögliche Strahlungsexposition, Verfügbarkeit, Expertise und Kosten in Betracht gezogen werden. Bildgebungs-gestützte Interventionen sollten unter adäquaten aseptischen Bedingungen erfolgen. Komplexe Bildgebungs-gestützte interventionelle Prozeduren sollten mit adäquater Unterstützung durch technisches Personal durchgeführt werden.

Nun zu den sechs PtCs: Bildgebungs- werden gegenüber Palpationsgestützten zielgerichteten interventionellen Prozeduren an peripheren Gelenken und periartikulären Strukturen bei RMD-Patienten präferiert. Der Ultraschall sollte dabei als die erste Bildgebungsmodalität bei interventionellen Prozeduren an peripheren Gelenken eingesetzt werden, die Fluoroskopie kann eine Alternative darstellen. Auch bei Eingriffen, die Strukturen mit peripheren Nerven einschließen, wird die Unterstützung der Injektionen durch Bildgebung gegenüber Palpation präferiert, erneut wird dabei der Ultraschall favorisiert. Im Falle von zielgerichteten Injektionen an der Wirbelsäule wird ebenfalls empfohlen, unterstützend bildgebende Verfahren zu nutzen. Eine Präferenz bildgebender Verfahren gegenüber der Palpation wird für Injektionen an den Sakroiliakalgelenken (SIG) ausgesprochen. Sowohl an der Wirbelsäule als auch den SIG sollte das bildgebende Verfahren (Ultraschall, Fluoroskopie, CT, MRT) individuell gewählt werden, je nach Zielstruktur, Prozedur, Expertise, Verfügbarkeit und Strahlenbelastung (in einigen Fällen kann auch eine Fusionsbildgebung – Ultraschall plus CT – sinnvoll sein).

Last but not least sollten Bildgebungs-gestützte interventionelle Eingriffe von Spezialisten mit entsprechender Expertise vorgenommen werden.

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-221261