Rheumatoide Arthritis

Erhöhtes Risiko für die meisten Krebsentitäten

Ältere Studien weisen auf ein um 10 bis 30 % erhöhtes Krebsrisiko von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) gegenüber der Allgemeinbevölkerung hin. Ob neuere Therapie(-strategien) dies verändert haben, untersuchten französische Experten um Raphaèle Seror, Paris, anhand von Versicherungsdaten im Système National des Données de Santé (SNDS) zwischen Januar 2010 und Dezember 2020. Sie verglichen dabei die Alters- und Geschlechts-standardisierten Inzidenzraten (auch spezifische Tumorlokalisationen) behandelter RA-Patienten mit der französischen Bevölkerung.

Im Studienverlauf trugen 257.074 behandelte RA-Patienten 2.098.238 Personenjahre zur Hauptanalyse bei. Das Gesamtrisiko für Krebs war bei den RA-Patienten erhöht mit einem standardisierten Inzidenzratenverhältnis (SIR) von 1,20 (95% KI 1,17-1,23).

Das Risiko war spezifisch erhöht für Lungen- (SIR 1,41; 95% KI 1,36-1,46), Blasen- (SIR 2,38; 95% KI 2,25-2,51), Gebärmutterhals- (SIR 1,80; 95% KI 1,62-2,01) und Prostatakrebs (SIR 1,08; 95% KI 1,04-1,13) sowie Melanome (SIR 1,37; 95% KI 1,29-1,46), diffus großzellige B-Zell-Lymphome (SIR 1,79; 95% KI 1,63-1,96), multiple Myelome (SIR 1,42; 95% KI 1,27-1,60) und Hodgkin-Lymphome (SIR 2,73; 95% KI 2,31-3,23). Einige Krebsentitäten waren dagegen seltener als in der Allgemeinbevölkerung wie Pankreas- (SIR 0,90; 95% KI 0,83-0,97) sowie Brust- (SIR 0,91; 95% KI 0,88-0,94) und Gebärmutterschleimhautkrebs (SIR 0,77; 95% KI 0,71-0,84).

Bei den RA-Patienten war über die Zeit ein leichter, aber signifikanter Anstieg für das Gesamtkrebsrisiko zu verzeichnen, zugleich nahm im Trend das Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome ab. Mit Rituximab behandelte RA-Patienten hatten (wohl indikations- bzw. risikobedingt) das höchste Krebsrisiko.

Fazit: Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung weisen RA-Patienten ein insgesamt erhöhtes Krebsrisiko auf. Dieses erstreckt sich auf eine ganze Reihe von Krebsentitäten und Lymphomen, eine Ausnahme bilden demnach Pankreas-, Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs, die sogar seltener auftreten. 

Quelle: Lancet Reg Health Eur 2023; 35: 100768