Nachdem Frauen, dies zudem in den reproduktiven Jahren, weitaus häufiger von diesen SARD betroffen sind, lag eine Assoziation zwischen SARD und Infertilität nahe, was auch durch die (meisten) Daten epidemiologischer Studien und Beobachtungen in klinischen Studie gestützt wird. Ein Grund könnten negative Effekte der systemischen Entzündung auf die Hypothalamus-Hypophyse-Ovar-Achse sein. Dieser Assoziation wurde in der Datenbank MOMBABY nachgegangen, die 98 % aller Geburten in der Provinz Ontario erfasst. Von 465.078 Frauen, die zwischen 2012 und 2021 ein Kind bekamen, wurden 9,2 % als infertil eingestuft, bei weiteren je 1,4 % wurde aufgrund dessen eine nicht-invasive (Ovulationsinduktion oder intrauterine Insemination) oder invasive Kinderwunschbehandlung (in-vitro-Fertilisation oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion [IVF/ICSI]) durchgeführt.
Bei jenen 88 % der nachverfolgten fertilen Frauen mit Lebendgeburt kam es nach median 6,5 Jahren nach der Geburt zu 9,3 SARD-Diagnosen pro 10.000 Personenjahre (PJ). Bei den infertilen Frauen ohne Kinderwunschbehandlung betrug die Inzidenz 12,5/10.000 PJ und in den beiden Gruppen mit 10,9/10.000 PJ. Daraus ergab sich für „unfruchtbare“ Frauen mit späterer Lebendgeburt gegenüber solchen, die ohne Probleme schwanger wurden, ein um 25 % signifikant erhöhtes SARD-Risiko (Hazard Ratio, HR 1,25; 95% KI 1,12-1,40). Keine solche Risikoerhöhung zeigte sich bei Frauen mit nicht-invasiver (HR 1,06; 95% KI 0,79-1,42) und invasiver Kinderwunschtherapie (HR 0,97; 95% KI 0,69-1,36) – der Grund hierfür ist unklar, die Autorinnen vermuten einen „Healthy-Patient“-Effekt. Bei infertilen Frauen sollte jedenfalls daran gedacht werden, dass eine Infertilität ein erster Hinweis für eine spätere SARD sein könnte.
Quelle: Hum Reprod 2025; 40(1): 157-166
