Die Neutrophilen- und Lymphozytenzahlen wurden prospektiv in der GENISOS-Kohorte und der Scleroderma Lung Study (SLS) II erfasst. Als Surrogatparameter für die Schwere der Erkrankung wurden die FVC (%) und der mRSS bestimmt. Unter Verwendung linearer gemischter Modelle wurden Längsschnittanalysen durchgeführt. Mit Cox-proportionalen Hazard-Modellen wurde die prädiktive Signifikanz diese Zellzahlen untersucht.
Von 447 SSc-Patienten der GENISOS-Kohorte waren zum Zeitpunkt der Analyse bei 377 (84,3 %) zu Baseline die Neutrophilen- und Lymphozytenzahlen im Blut verfügbar. Eine höhere Neutrophilenzahl und NLR zu Baseline waren signifikant prädiktiv für eine niedrigere, seriell bestimmte FVC% (b=-4,74; p=0,009 bzw. b=-2,68; p=0,028) und höheren, auch seriell bestimmten mRSS (b=4,07; p<0,001 bzw. b=2,32; p<0,001). Longitudinale Neutrophilen- und NLR-Messungen korrelierten ebenfalls signifikant mit gleichzeitig ermittelten niedrigeren FVC%- und höheren mRSS-Werten. Die Neutrophilenzahl und der NLR zu Baseline waren überdies signifikant prädiktiv für ein erhöhtes Risiko in puncto Langzeitsterblichkeit, selbst nach Adjustierung auf demografische und klinische Faktoren (Hazard ratio, HR 1,42; p=0,02; bzw. HR 1,48; p<0,001). Die prädiktive Signifikanz von höheren Neutrophilenzahlen und höherem NLR für eine abnehmende FVC% und eine ansteigende Langzeitmortalität wurde in der SLS II-Kohorte bestätigt.
Diese beiden einfach zu bestimmenden Laborwerte zeigen somit schon früh einen schwereren Krankheitsverlauf und eine erhöhte Sterblichkeit an und scheinen recht gut die pathologischen Immunprozesse bei SSc zu reflektieren.
Quelle: Arthritis Care Res 2022; doi: 10.1002/acr.24880