Bei TULIP-1, TULIP-2 und MUSE handelte es sich um randomisierte 52-Wochen-Studien, in denen i.v. Anifrolumab 300 mg alle 4 Wochen bis Woche 48 (TULIP-1/TULIP-2: je n=180; MUSE: n=99) mit Placebo (TULIP-1: n=184, TULIP-2: n=182; MUSE: n=102) verglichen wurde. In der neuen Analyse wurde jetzt das BICLA- und SRI-4-Ansprechen in Woche 52 nochmals für jeden Patienten ausgewertet. Die meisten Patienten (78-85 %) hatten ein übereinstimmendes BICLA- and SRI-4-Ansprechen (Cohen’s Kappa 0,6–0,7; nominal p<0,001). Die dualen BICLA/SRI-4-Ansprechraten zeigten in TULIP-1, TULIP-2 und MUSE einen Vorteil von Anifrolumab gegenüber Placebo (alle nominal p≤0,004). Es konnte aber auch eine nicht übereinstimmende TULIP-1-Subgruppe von BICLA Non-Respondern/SRI-4 Respondern identifiziert werden (40/364, 11 % der TULIP-1-Population), von der sich mehr Patienten im Placebo- als Anifrolumab-Arm befanden (n= 28 vs. 12). In dieser Subgruppe hatten die mit Placebo behandelten Patienten zu Baseline eine niedrigere Krankheitsaktivität, weniger betroffene Gelenke und im Verlauf geringeres Glukokortikoid (GK)-Tapering. Mehr Placebo- als Anifrolumab-Patienten dieser Subgruppe hatten ein Ansprechen der Arthritis.
Während sich somit für die meisten Patienten studienübergreifend eine bessere Wirksamkeit von Anifrolimab (versus Placebo) signifikant nachwiesen ließ (sowohl im BICLA und SRI-4 alleine als auch kombiniert), scheint in TULIP-1 eine Subgruppe von Patienten, in der die Diskordanz zwischen BICLA und SRI-4 treibende Faktoren wie ein Ungleichgewicht im SLEDAI-2K zu Baseline und im GK-Tapering in einer „Bevorzugung“ der Placebo-Gruppe mündete.
Ob dies die alleinige Erklärung sein kann (ein solches Ungleichgewicht fand sich auch in den anderen Studien, aber nicht so stark ausgeprägt), sei dahingestellt.
Quelle: Ann Rheum Dis 2022;
doi: 10.1136/annrheumdis-2021-221847