SJÖGREN-SYNDROM

Drei wichtige Subgruppen in Clusteranalyse identifiziert

Das Sjögren-Syndrom (SjS) ist eine heterogene Autoimmunerkrankung mit vielfältigen Symptomen wie Trockenheit, Fatigue und Schmerz zusätzlich zu systemischen Manifestationen und einem erhöhten Lymphomrisiko. Französische Experten um Raphaèle Seror, Paris, versuchten jetzt mittels einer Clusteranalyse basierend auf subjektiven Symptomen und klinischen sowie biologischen Manifestationen distinkte Subgruppen zu identifizieren und deren Prognose zu vergleichen.

Die Studie schloss SjS-Patienten zweier unabhängiger französischer Kohorten ein, der Querschnittskohorte Paris-Saclay, die der ersten Identifizierung von Clustern diente, und die prospektive Assessment of Systemic Signs and Evolution of Sjögren's Syndrome (ASSESS)-Kohorte zu deren Validierung. Veränderungen gemäß dem EULAR Sjögren's Syndrome Disease Activity Index (ESSDAI) und EULAR Sjögren's Syndrome Patient Reported Index [ESSPRI) sowie die Inzidenz von Lymphomen während des Follow-up wurden zwischen den Clustern verglichen und ebenso mit zuvor beschriebenen Symptom-basierten Subgruppen.

534 Patienten der Paris-Saclay-Kohorte (94 % Frauen, medianes Alter 54 Jahre), rekrutiert zwischen 1999 und 2022, sowie 395 Patienten der ASSESS-Kohorte (94 % Frauen, medianes Alter 53 Jahre), rekrutiert zwischen 2006 und 2009, gingen in die Studie ein. In beiden Kohorten offenbarte die hierarchische Clusteranalyse drei Subgruppen: B-Zell-aktive Erkrankung und geringe Symptomlast (BALS), hohe systemische Krankheitsaktivität (HSA) und niedrige systemische Krankheitsaktivität und hohe Symptomlast (LSAHS). Im Follow-up der ASSESS-Kohorte verschlechterten sich Krankheitsaktivität und Symptomlast im BALS-Cluster (36 % mit ESSPRI <5 zu Monat 60 vs. 49 % bei Einschluss; p<0,0001). Lymphome traten im BALS- (3 %; median 70 Monate nach Einschluss) und HSA-Cluster (4 %; median 23 Monate nach Einschluss) auf. Dies deckte sich mit der Paris-Saclay-Kohorte, in der alle Lymphome ebenfalls in den BALS- und HSA-Clustern auftraten. Die Clusteranalyse auf der Basis von Symptomen und klinischen sowie biologischen Manifestationen korrelierte nicht mit einer früheren Klassifizierung, die allein auf der Symptomatik beruhte.

Mit der Clusteranalyse wurden drei distinkte Subgruppen von SjS-Patienten mit unterschiedlichen Prognosen identifiziert, die verschiedene heterogene pathophysiologische Krankheitsmechanismen oder -stadien oder beides zu repräsentieren scheinen. Die Befunde sollten bei der Stratifizierung von Patienten in zukünftigen Therapiestudien bedacht werden.

Quelle: Lancet Rheumatol 2024; 6(4): e216-e225