In die prospektive Studie eingeschlossen wurden Patienten ≤45 Jahre mit Überweisung aufgrund eines klinischen Verdachts auf eine axSpA, die einer vollständigen diagnostischen Evaluation inklusive eines STIR‐ und T1‐gewichteten MRT der SIG unterzogen wurden. Als Goldstandard wurde die axSpA-Diagnosestellung durch einen erfahrenen Rheumatologen mit Zugang zu allen relevanten Informationen festgelegt. Zum Vergleich beurteilten zwei erfahrene Radiologen ohne Kenntnis der klinischen Daten die MRT-Aufnahmen und zeigten auf, welche MRT-Läsionen aus ihrer Sicht kritisch für die Entscheidung für oder gegen eine Klassifizierung als axSpA sind.
Von 300 Patienten erhielten 132 (44 %) eine axSpA-Diagnose. Das mittlere Alter in beiden Gruppen war vergleichbar, jedoch unterschieden sich Patienten mit axSpA von jenen ohne diese Diagnose signifikant in Bezug auf die Symptomdauer (58,6 vs. 33,9 Monate; p=0,003) und HLA–B27-Positivität (75,6 vs. 19,0 %;
p<0,001). Die Rheumatologen und Radiologen stimmten in 262 Fällen (87,3 %) in ihrer Diagnose überein, während 34 Patienten (11,3 %) nur von Rheumatologen (klinisch) als axSpA diagnostiziert wurden und umgekehrt 4 Fälle (1,3 %) nur von Radiologen als axSpA eingeschätzt wurden. Knochenmarködeme (BME) und Sklerose zeigten die höchste Sensitivität, während Erosionen und „fatty lesions“ die höchste Spezifität für die Diagnose einer axSpA aufwiesen.
Den höchsten positiv prädiktiven Wert hatte die Kombination aus BME und Erosionen (86,5 %). Bei Patienten mit V. a. axSpA sind somit strukturelle SIG-Veränderungen alleine oder in Kombination mit BME die MRT-Befunde mit der höchsten diagnostischen Relevanz. Aus den Studiendaten lässt sich ablesen, dass das Fehlen eines BME überwiegend nicht mit einer axSpA-Diagnose kompatibel ist, vorliegende BME diese aber auch nicht zwingend bestätigen.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2021; doi: 10.1002/art.41595