KLINISCHER BEFUND: 168 cm, 73 kg. Gelenkstatus: Tophi Streckseite Fingergrundgelenk D3 und 5 rechts, D3 linke Hand. Ferner derbe Vorwölbung innenseitig rechtes Kniegelenk sowie derbe Auftreibung am Zehengrundgelenk D1 links. Vorwölbung mit weicher Konsistenz und ohne Entzündungszeichen an der Ellenbogenstreckseite links – chronische Bursitis olecrani (Abb. 1).
LABOR: CRP <5 mg/l (Norm bis 5 mg/l), BKS 12/h, Hb 15,3 g/dl, Harnsäure 6,2 mg/dl, Serumcholesterin 298 mg/dl, HbA1c 6,8 %, RF neg., ccP- Ak neg., ANA 1:320.
BILDGEBENDE DIAGNOSTIK: Gelenksonografie (Abb. 2a/b).
DIAGNOSE: Chronische, nicht-entzündliche Bursitis olecrani bei chronischer Arthritis urica
BEMERKUNGEN: Die Bursitis olecrani ist eine akute oder chronisch verlaufende Entzündung des Ellenbogenschleimbeutels (Bursa olecrani). Ursächlich können sein: Geschlossene Schleimbeutelverletzung nach Trauma (Prellung, Sturz etc.), offene Schleimbeutelverletzung (Eindringen von Bakterien, v. a. von Staphylokokkus aureus; septische Bursitis), Arthritis urica, chronische Druckbelastung, z. B. durch Aufstützen beim Lesen (sog. Bursitis informaticus olecrani oder „student's elbow“).
Unterschieden wird zwischen einer akuten und einer chronischen Bursitis olecrani. Bei der chronischen Bursitis besteht häufig eine prall elastische Schwellung über dem Olecranon, ohne akute Entzündungszeichen. Sonografisch zeigt sich bei einer akuten Bursitis olecrani eine überwiegend echoarme Flüssigkeitsansammlung in der Bursa. In akuten Fällen kann es zu einer Synovialitis und bei zellreichem Bursainhalt zu echoreichen Anteilen in der Flüssigkeit kommen. Bei chronischer Bursitis findet man wie im vorliegenden Fall eine eher inhomogene, echoreiche Flüssigkeitsansammlung in der Bursa. Eine Röntgenaufnahme kann ursächliche Gelenkveränderungen und -schäden nachweisen bzw. ausschließen. Ein verbreiterter Weichteilschatten ist im Bereich der vergrößerten Bursa darstellbar. Schnittbildverfahren (z. B. MRT) sind bei der Diagnostik einer Bursitis olecrani entbehrlich und können nur im Einzelfall eine diagnostische Zusatzinformation liefern.
THERAPIE UND VERLAUF: Im vorliegenden Fall wurde eine diagnostische bzw. therapeutische Bursapunktion und -injektion durchgeführt. Die Analyse des Bursa-Inhalts ergab eine niedrige Zellzahl mit ca. 500 Zellen pro µl mit dem Nachweis zahlreicher doppeltbrechender Harnsäurekristalle. Durch eine Steroidinjektion konnte ein erneutes Anschwellen der Bursa vermieden werden.
Prof. Dr. med. Herbert Kellner
Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie,
Gastroenterologie und Physikalische Medizin
Romanstr. 9, 80639 München