RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Denosumab: Heilung von Erosionen im Fokus

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) reflektieren Knochenerosionen die Krankheitsprogression und Einschränkungen der körperlichen Funktion. Ob und inwieweit sich Erosionen der Fingergrundgelenke (MCP) 2-4 mit dem für Osteoporose zugelassenen RANKL-Inhibitor Denosumab bei Patienten mit stabiler RA einer Heilung zuführen lassen, evaluierten chinesische Experten um Lai-Shan Tam, Hongkong, in einer 2-jährigen randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie.

In der Studie wurden 110 RA-Patienten (mittleres Alter 57 Jahre) mit einem DAS28 ≤5,1 (im Mittel 2,51) zusätzlich zur sonstigen Therapie mit csDMARDs, NSAR und Glukokortikoiden nach einem Treat-to-target-Protokoll im Verhältnis 1:1 auf s.c. Denosumab 60 mg oder Placebo alle 6 Monate für 24 Monate randomisiert. Primärer Endpunkt war die Abheilung von Erosionen an den MCP 2-4 in Monat 12. Des Weiteren wurden die Effekte von Denosumab auf Erosionen (Zahl, Tiefe, Progression etc.) und Parameter wie die Gelenkspaltweite mittels hochauflösender peripherer quantitativer CT (HR-pQCT) sowie Röntgen bestimmt, ebenso die Krankheitsaktivität und körperliche Funktion (HAQ-DI).

Nach 24 Monaten konnten die HR-pQCT-Bilder von 98 Patienten analysiert werden, die eine Remission oder niedrige Krankheitsaktivität und zu Baseline mindestens eine Erosion hatten. Etwa ein Drittel der Teilnehmer erreichte eine über den gesamten Studienverlauf anhaltende niedrige Krankheitsaktivität. Der primäre Endpunkt in Monat 12 wurde verfehlt mit einem nur positiven Trend zugunsten von Denosumab (18 vs. 13 %; p=0,45). Zu diesem Zeitpunkt waren in der HR-pQCT auch keine Unterschiede im Hinblick auf andere Erosionsparameter zwischen den beiden Gruppen ersichtlich. In Monat 24 traten hingegen neue Erosionen (19 vs. 9 %; p=0,009) und eine Erosions-Progression (18 vs. 8 %; p=0,019) im Placeboarm signifikant häufiger als unter Denosumab auf. Zu einer Abheilung von Erosionen in Monat 24 kam es unter Denosumab nun signifikant häufiger (20 vs. 6 %, p=0,045). Im Gegensatz dazu gab es keine Differenzen bezüglich von Gelenkspalt-Parametern in der HR-pQCT, im van der Heijde-Sharp Erosions-Score, DAS28 und HAQ-DI in Monat 12 und 24. 

Trotz positiver Daten zur Abheilung von Erosionen nach 2 Jahren unabhängig von der Krankheitsaktivität bleiben angesichts dieses Kollektivs und der geringen Patientenzahl viele Fragen offen.    

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-219846