PSORIASIS-ARTHRITIS

Daktylitis als Indikator für schwereren Krankheitsverlauf

Bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis (PsA) kommen vor allem bei nicht allzu starkem Hautbefall zu Beginn meistens konventionelle DMARDs, meistens Methotrexat, zum Einsatz. Manche Patienten mit höherem Risiko für einen schweren Verlauf würden vermutlich von einer von Anfang an aggressiveren Therapiestrategie profitieren. Britische Experten um Helena Marzo-Ortega, Leeds, untersuchten in diesem Kontext die Bedeutung der Daktylitis bei noch DMARD-naiven Patienten mit einer frühen PsA.

In die Studie eingeschlossen wurden 177 Patienten mit früher PsA (im Mittel 44 Jahre), welche die CASPAR-Klassifikationskriterien für PsA erfüllten. Erfasst wurden klinische Endpunkte wie geschwollene und druckschmerzhafte Gelenke (SJC, TJC) und der CRP-Wert, mittels Graustufen (GS)- und Power Doppler (PD)-Ultraschall wurden Synovitis, periartikuläre kortikale Knochenerosionen und Enthesitis bestimmt. Die Kohorte wurde unterteilt in PsA-Patienten mit (n=81, 45,8 %) und ohne Nachweis einer Daktylitis.

Im Ergebnis wiesen die PsA-Patienten mit Daktylitis gegenüber solchen ohne einen jeweils signifikant höheren TJC (9 vs. 4; p<0,01), SJC (7 vs. 1; p<0,001) und CRP-Wert (8,1 vs. 5,0 mg/l; p<0,01) auf, eine Polyarthritis war dann mit 65,4 % (p<0,01) häufiger. Auch wurde öfter klinisch eine Enthesitis festgestellt (51,9 vs. 35,4 %; p=0,03). Eine Daktylitis trat häufiger an den Zehen (68,2 %) als Fingern (31,8 %) auf, öfter handelte es sich um eine „heiße“ als eine „kalte“ Daktylitis (83,6 vs. 16,4 %). Eine Synovitis und Erosionen im Ultraschall zeigten sich sich signifikant häufiger bei Patienten mit einer „daktylitischen“ PsA (p<0,001 bzw. p<0,001). Selbst nach Ausschluss der von Daktylitis betroffenen Zehen bzw. Finger bestätigte sich bei Patienten mit einer daktylitischen PsA gegenüber solchen ohne ein signifikant höherer SJC (3 vs. 1; p=0,002), mehr Synovitis (GS ≥2: 20,6 vs. 16,1 %; p<0,001 bzw. PD ≥1: 5,1 vs. 3,3 %; p<0,001) und Erosionen (1,1 vs. 0,5 % der Gelenke; p=0,008 bzw. 26,1 vs. 12,8 % der Patienten; p=0,035). Eine Synovitis (GS ≥2 und/oder PD ≥1) wurde in 53,7 % der von Daktylitis betroffenen Zehen bzw. Finger dokumentiert. Keine substanziellen Unterschiede waren im Ultraschall bezüglich einer Enthesitis auszumachen. Die Autoren folgern daraus, dass Daktylitis unabhängig einen schweren Phänotyp der PsA mit größerer Krankheitslast (SJC, CRP, Synovitis und Erosionen) bei DMARD-naiven Patienten mit früher PsA anzeigt und zur Risikostratifizierung genutzt werden könnte.

Quelle: Ann Rheum Dis 2021; doi: 10.1136/annrheumdis-2021-220964