RHEUMATOIDE ARTHRITIS

CD19 CAR-T-Zelltherapie bei polyrefraktärem Verlauf

Bis zu 3 % der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) versagen auf sämtliche bDMARD-Klassen und auch Januskinase (JAK)-Inhibitoren. In letzter Zeit hat sich die CAR-T-Zelltherapie als vielversprechender Ansatz bei Kollagenosen herausgestellt. Israelische Experten um Merav Lidar, Tel Aviv, berichten jetzt über den Fall einer 39-jährigen Frau mit erosiver seropositiver RA, die in ihrem 20-jährigen Krankheitsverlauf auf alle verfügbaren b/tsDMARDs nicht angesprochen hat.

Die Patientin war steroidabhängig mit anhaltend aktiver RA im Ultraschall und MRT, einem DAS28-CRP von 7,46 und CRP-Wert von 104 mg/l! Sowohl RF (339 U/ml) als auch ACPA (489,68 U/ml) waren massiv erhöht. Ein HAQ-DI-Score von 2,88 korrespondierte mit einer schweren Einschränkung des täglichen Lebens. Aufgrund des Versagen aller b/tsDMARDs mit einer persistierenden Depletion peripherer B-Zellen (6 CD19+-Zellen/µL) bei zugleich reichlich vorhandenen CD19+ B-Zellen (>70 %) in der Synovialbiopsie, wurde ärztlicherseits eine CAR-T-Zelltherapie vorgeschlagen. Nach einer Lymphodepletion mit Fludarabin (75 mg/m²) und Cyclophosphamid (900 mg/m²) wurden 1×106 CAR-T-Zellen/kg infundiert. Die Patientin entwickelte an Tag 2 ein Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS) Grad 3 und an Tag 5 eine Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizität (ICANS) Grad 4, die mit Tocilizumab, Anakinra und hochdosierten Kortikosteroiden beherrscht wurden. 100 Tage nach der Therapie befand sich die Patientin in einer medikamentenfreien Remission mit einem DAS28-CRP von 2,5 ohne neurologische Folgen. Auch die bildgebenden Befunde zeigten eine Verbesserung, die Entzündungsmarker normalisierten sich und die RF/ACPA-Werte sanken um mehr als 80 %.

Dies ist der erste dokumentierte Fall einer CAR-T-Zelltherapie bei polyrefraktärer RA (zuvor war über das Ansprechen darauf bei einer Patientin mit Myasthenia gravis und seropositiver RA berichtet worden). Dass es im Vergleich zu den bei Kollagenosen geschilderten Fällen zu schweren Nebenwirkungen (CRS, ICANS) kam, führen die Autoren auf die hohe synoviale CD19 B-Zell-Last, die Potenz des Konstrukts (mit CD28-Kostimulation) und die hohe Anzahl infundierter CAR-T-Zellen zurück.

Quelle: Ann Rheum Dis 2025; 84(2): 370-372