RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Biomarker für Prognose der röntgenologischen Progression

Auch wenn bei RA-Patienten heutzutage bei früher Diagnosestellung und konsequenter Therapiegestaltung das Risiko für schwere Verläufe mit starker Gelenkzerstörung nur noch minimal ist, können Biomarker zur Identifizierung von Patienten mit hohem Risiko für eine röntgenologische Progression im weiteren Krankheitsverlauf hilfreich sein. Dänische Rheumatologen um Stinne R. Greissen, Aarhus, fanden nun heraus, dass das C-X-C Motif Chemokin 13 (CXCL13) ein guter Prädiktor für den langfristigen röntgenologischen Gelenkstatus ist.

Nachdem CXCL13 bereits zuvor als ein Marker der Krankheitsaktivität bei RA vorgeschlagen wurde, untersuchte die dänische Arbeitsgruppe nun das Potenzial von Plasma-CXCL13 als Biomarker für die langfristige röntgenologische Progression von RA-Patienten. Hierfür wurde im Rahmen eines 11-jährigen Follow-up zunächst bei 158 noch therapienaiven Patienten mit sehr früher RA das CXCL13 im Plasma bestimmt. Zu Studienbeginn wurden zudem weitere relevante Parameter wie Akute-Phase-Reaktanten (CRP, ESR), Gelenkscores (SJC, TJC), die Krankheitsaktivität (DAS28-CRP) und der röntgenologische Status gemäß Total Sharp-Score (TSS) erfasst. Zum Vergleich wurden auf Alter und Geschlecht gematchte gesunde Kontrollen eingeschlossen.

Als Resultat zeigte sich, dass CXCL13 zu Baseline signifikant erhöht war und unter Therapie abnahm, wenn auch nicht auf das Level der gesunden Kontrollen. Zu Baseline war CXCL13 sowohl mit CRP und ESR, nicht aber anderen Markern der Krankheitsaktivität assoziiert. Ein interessanter Befund war, dass das Baseline-CXCL13 sowohl mit dem TSS als auch der röntgenologischen Progression (ΔTSS) am Ende des Follow-up nach 11 Jahren korrelierte. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 % prädizierten CXCL13-Spiegel >85 pg/ml das Risiko für einen TSS ≥5 nach 11 Jahren Therapie (auch wenn dies immer noch ein relativ geringer Wert ist). Im Vergleich zum CRP, DAS28-CRP, SJC28 und ACPA-Status war CXCL13 in seiner Aussagekraft zur späteren Gelenkzerstörung überlegen. Die Autoren schlagen daher vor, bei Patienten mit früher RA zu Beginn einmal den Plasmaspiegel von CXCL13 zu bestimmen.

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab763