GICHTARTHRITIS

Bildgebende Diagnostik: DECT, Ultraschall oder beides?

Mit der Frage nach dem besten bildgebenden Verfahren zur Diagnose einer Gichtarthritis befasste sich eine internationale, prospektive Studie von Jasvinder A. Singh, Birmingham (USA), und Kollegen. Verglichen wurden die Dual-Energy Computertomografie (DECT) und der Ultraschall (US) sowie deren Kombination.

Mithilfe prospektiv gesammelter Daten einer Klinik-Rheumaambulanz wurde die diagnostische Genauigkeit der beiden Modalitäten alleine oder in Kombination je nach anatomischer Lokalisation (Füße/Knöchel und/oder Knie) für die Diagnose der Gicht evaluiert. Als diagnostischer Goldstandard wurde der Nachweis von Harnsäurekristallen in der Synovialflüssigkeit herangezogen, als Silberstandard die modifizierten (ohne DECT und Ultraschall) ACR/EULAR Gicht-Klassifikationskriterien aus 2015.  Bei 48 der 147 Patienten (33 %) war eine Synoviaanalyse durchgeführt worden (38 waren Harnsäurekristall-positiv), die mittlere Symptomdauer betrug 9,2 Jahre. 100 Patienten (68 %) erfüllten die Kriterien für den Silberstandard. Verglichen mit dem Goldstandard wurde die jeweils folgende diagnostische Genauigkeit für Füße/Knöchel-DECT, Füße/Knöchel-US, Knie-DECT und Knie-US ermittelt: Sensitivität 87, 84, 91 und 58 %; Spezifität 100, 60, 87 und 80 %; positiv prädiktiver Wert 100, 89, 97 und 92 %; negativ prädiktiver Wert 67, 50, 70 und 33 % (Fläche unter ROC-Kurve, AUROC: 0,93, 0,72, 0,89 und 0,66). Die Kombination von Füße/Knöchel-DECT mit US oder Knie-DECT mit US führte zwar zu einer numerisch höheren Sensitivität gegenüber der DECT alleine, jedoch war insgesamt die diagnostische Genauigkeit niedriger. In ähnlicher Weise brachte auch die bildgebende Kombination von Füßen/Knöcheln und Knien eine numerisch höhere Sensitivität und negativ prädiktive Werte verglichen mit der Füße/Knöchel-DECT alleine, hier ohne Unterschiede in der Gesamtgenauigkeit. Die Befunde konnten auch im Vergleich mit dem Silberstandard repliziert werden, aber mit niedrigeren Zahlen.

Fazit ist, dass die alleinige, aber nicht überall verfügbare DECT von Füßen/Knöcheln oder Knien die beste Genauigkeit für die Gicht-Diagnose hatte.              

Quelle: Rheumatology 2021; 60(10): 4861-4867