SYSTEMISCHE SKLEROSE

Bei refraktärer ILD: CD19 CAR-T-Zelltherapie plus Nintedanib

Die interstitielle Lungenerkrankung (ILD) ist die häufigste Todesursache bei systemischer Sklerose (SSc). Nach Versagen auf konventionelle immunsuppressive und antifibrotische Therapien wurden zuletzt bei SSc-ILD zwar positive Erfahrungen mit der autologen CD19-CAR-T-Zelltherapie gesammelt, bei Anti-Scl70-positiver SSc gelang mit CAR-T-Zellen der 2. Generation als Monotherapie jedoch weder eine rasche serologische Depletion der Autoantikörper noch führten sie zu einer vollständigen klinischen Remission der bestehenden Fibrose. Deutsche Experten um Wolfgang Merkt, Heidelberg, sowie aus Düsseldorf beschreiben nun den Fall einer erfolgreich mit einer CD19 CAR-T-Zelltherapie plus Nintedanib behandelten SSc-ILD-Patientin.

Das Team testete die Hypothese, dass die Kombination einer CD19 CAR-T-Zelltherapie der 3. Generation in Kombination mit dem antifibrotisch wirksamen, bei SSC-ILD zugelassenen Multi-Tyrosinkinase-Inhibitor Nintendanib eine bessere Wirkung erzielen könnte. Bei der 38-jährigen therapierefraktären Patientin mit schwerer und schnell voranschreitender SSc-ILD sowie weiteren SSc-Symptomen wie Ulzerationen, Raynaud-Syndrom, Hautfibrose und primärer Herzbeteiligung mit Troponin-Erhöhung und systemischer Entzündung wurde initial die Vortherapie mit Mycophenolat Mofetil (MMF) fortgeführt. Die Kombinationstherapie zeigte nach elf Monaten eine Verbesserung der Hautbeteiligung, primären Herzbeteiligung und insbesondere auch der SSc-ILD. Auch nach zwei Jahren blieben die CD19.CAR-T-Zellen weiterhin nachweisbar, Nintedanib wurde über das gesamte Follow-up fortgeführt.

Die Dyspnoe der Patientin zeigte sich substanziell reduziert, die forcierte Vitalkapazität (FVC) verbesserte sich um 38 % im Vergleich zur Baseline. Im HRCT zeigte sich ein Rückgang der Bereiche mit Milchglastrübung um 72 % und der fibrotischen Bereiche um 55 % versus Baseline. Auch der Hautzustand blieb mit einer Verbesserung um 58 % im Vergleich zur Baseline stabil auf dem Niveau von Monat 11 nach Therapiebeginn. Während des gesamten Follow-up traten keine schweren unerwünschten Ereignisse auf, eine COVID-19-Infektion heilte folgenlos ab.

Die Kombination aus CD19.CAR-T-Zellen und Nintedanib führte somit nach zwei Jahren zur Eliminierung der Scl70-Autoantikörper und deutlichen Verbesserung der SSc-ILD, wobei sich die Lungenfunktion im zweiten Jahr nochmal deutlich verbesserte – was auf eine zumindest partielle Reversibilität fibrotischer Läsionen hoffen lässt.

Quelle: Lancet Respir Med 2025; 13(7): 651-654