In der Studie wurden gemäß den AECG- oder ACR/EULAR-Kriterien diagnostizierte SjS-Patienten eines tertiären Referenzzentrums eingeschlossen und solche mit hohem oder niedrigem Level von subjektiven oder objektiven Symptomen von Trockenheit verglichen.
In die vergleichende Analyse gingen 509 SjS-Patienten mit hohem (n=456) oder niedrigem (n=53) Level subjektiver Trockenheit und 472 für den Vergleich von Patienten mit (n=359) oder ohne (n=113) hohe Trockenheit ein. Im Vergleich der Patienten mit hoher subjektiver Trockenheit waren jene ohne dieses Merkmal signifikant jünger (median 49 vs. 58 Jahre; p<0,01), wurden früher diagnostiziert (mediane Zeit ab erstem Symptom 2 vs. 4 Jahre; p=0,0056), häufiger Anti-SSA-positiv (83 vs. 64 %; p=0,008) und hatten seltener eine fokale Sialadenitis in der kleinen Speicheldrüsenbiopsie (69 vs. 83 %; p=0,02). Die Patienten ohne ausgeprägte objektive Trockenheit (n=113) waren im Vergleich ebenfalls jünger (51 vs. 58 Jahre; p<0,001) und häufiger Anti-SSA-positiv (79 vs. 63 %; p=0,002). In beiden Gruppen wurden keine Unterschiede bezüglich der Krankheitsaktivität verzeichnet. Fazit: Die SjS-Patienten mit keiner oder wenig ausgeprägter subjektiver bzw. objektiver Mund- bzw. Augentrockenheit waren im Schnitt jünger, erhielten – vermutlich aufgrund eines akuteren Krankheitbeginns – rascher ihre Diagnose und waren öfter Anti-SSA-positiv. Vor allem bei frühem Beginn sollte von Rheumatologen daher auch bei weitgehendem Fehlen typischer Trockenheitsmerkmale die Diagnose eines primären SjS nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: RMD Open 2023; 9(4): e003291