Zwischen 2004 und 2019 wurden in einem Zentrum 659 seropositive Patienten mit Arthralgie (Gelenkschmerzen, keine Arthritis, keine vorherigen Glukokortikoide oder DMARDs) in die Studie eingeschlossen, von denen 617 ausgewertet werden konnten (74,7 % Frauen, im Mittel 49,7 Jahre). Klinisch und biologisch relevante Charakteristika, die prädiktiv für die Entwicklung zu RA sind, wurden mittels Cox-proportionaler Hazard-Regression analysiert. 38,8 % der Studienpopulation waren IgM-RF-positiv, 30,8 % ACPA-positiv und 30,4 % für beides.
Die durchschnittliche Zeit bis zur Entwicklung einer Arthritis waren 19,6 Monate bei 33,7 % der Betroffenen, das mittlere Follow-up jener Individuen ohne Progression zur Arthritis betrug 47,3 Monate. Ein unabhängig erhöhtes Risiko für die Entwicklung zu einer Arthritis fand sich bei Teilnehmern mit Verwandten ersten Grades mit einer RA (Hazard Ratio, HR 1,50), mit intermittierenden Symptomen (HR 1,64), einer Symptomdauer <12 Monate bei Einschluss (HR 0,71 für >12 Monate), Morgensteifigkeit ≥1 h (HR 1,63) und Gelenkschwellungen (HR 1,51). Individuen mit den hohen ACPA-Titern (HR 4,65) oder dualer Seropositivität für ACPA und IgM-RF (HR 6,83) hatten überdies das höchste Risiko für die Entwicklung einer RA im Vergleich zu solchen mit nur IgM-RF-Positivität oder niedrigen ACPA-Titern. Das Risiko für die Entwicklung einer Arthritis betrug 58,2 %, wenn mindestens drei Variablen vorlagen. Bei seropositiven Personen mit Arthralgie ermöglicht die Kombination dieser Variablen (vor allem hohe ACPA-Titer plus RF-positiv plus mehrere weitere prädiktive Faktoren) eine relativ gute Einschätzung des Risikos für eine RA in der klinischen Praxis, die ein regelmäßigeres Monitoring erfordert. Eine individuelle Vorhersage bleibt aber dennoch schwierig.
Quelle: Ann Rheum Dis 2025;
doi: 10.1016/j.ard.2025.01.042