Rhupus-Syndrom

Anti-TNF-Therapien liefern gute Behandlungsergebnisse

Bislang wurde nach dem Versagen konventioneller DMARDs außer Rituximab nur wenige Biologika beim „Rhupus“-Syndrom erprobt, der seltenen Assoziation von systemischem Lupus erythematodes (SLE) und rheumatoider Arthritis (RA). Zwar ist die Wirksamkeit von TNFα-Inhibitoren bei RA bestens belegt, kontrovers diskutiert wird deren Einsatz hingegen bei SLE – auch aus der Furcht, einen SLE-Schub anzustoßen. Französische Rheumatologen um Christelle Sorde, Straßburg, gingen in einer Open-label-Studie erstmals der Langzeiteffektivität und -sicherheit von Anti-TNF-Therapien bei Rhupus genauer auf den Grund.

In die Studie eingeschlossen wurden 15 Rhupus-Patienten mit einem DAS28 >3,2 trotz einer Therapie mit konventionellen DMARDs mit Verlaufsbeobachtung von DAS28 und SLEDAI in den Monaten 3, 6, 12, 24 und 60. Angewendet wurde eine Bayessche Statistikanalyse, in der eine Wahrscheinlichkeit (Prob) >97,5 % als signifikant gewertet wurde. 12 Patienten erhielten Etanercept für median 62,5 Monate und drei Adalimumab über 36 Monate. Zu Studienbeginn betrugen der mediane DAS28 und SLEDAI 5,94 (4,83–8,09) respektive 6 (4-8). Im Ergebnis kam es nach drei Monaten zu einer signifikanten Reduktion des DAS28 auf 3,70 (1,80-6,42) und des SLEDAI auf 4 (0–6) Punkte (jeweils Prob >99,9 %). Die Verbesserungen zu diesem frühen Zeitpunkt persistierten im Verlauf auch in den Monaten 6, 12, 24 und 60 (alle Prob >99,9 %). Zugleich kam es zu einer signifikanten Reduktion der medianen Prednison-Dosis von 15 (5–35) mg/Tag auf 5 (0–20) mg/Tag nach sechs Monaten und auch im weiteren Verlauf (jeweils Prob >99,9 %). Die Verträglichkeit der beiden TNFα-Inhibitoren war akzeptabel mit einer Rate schwerer Infektionen von 3,3/100 Patientenjahren. Es wurden keine Lupus-Schübe, definiert als SLEDAI-Anstieg ≥3 Punkte, verzeichnet. Die Pilotstudie demonstriert somit eine recht gute Effektivität beider TNFα-Inhibitoren in der Reduktion des DAS28, SLEDAI und der Prednison-Dosis bei Rhupus-Patienten bei einem akzeptablen Sicherheitsprofil mit keinen Lupus-Schüben. Anti-TNF-Therapien könnten bei refraktärem Rhupus also eine Alternative zu Rituximab bieten, gerade wenn die Arthritis-Komponente dominiert. Jedoch bedarf es zunächst noch entsprechender Vergleichsstudien, auch um die Wirksamkeit und Sicherheit von Anti-TNF-Therapien zu bestätigen. 

Quelle: RMD Open 2017; 3: e000555