SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Anifrolumab reduziert deutlich das Schubrisiko

Beim Management des systemischen Lupus erythematodes (SLE) gehören die Vermeidung von Schüben bei möglichst gleichzeitiger Minimierung der Glukokortikoid (GK)-Exposition zu den primären Therapiezielen. Gepoolte Daten der beiden Phase-III-Studien TULIP-1 und TULIP-2 zum Einsatz des zur Zulassung anstehenden Interferon (IFN) Typ-1-Rezeptorinhibitors Anifrolumab bei Patienten mit moderatem bis schwerem SLE wurden jetzt von Richard Furie, Great Neck (USA), und Kollegen auf dessen Potenzial hin analysiert, Schübe zu reduzieren, insbesondere beim Tapering von GK.

Bei TULIP-1 und TULIP-2 handelte es sich um randomisierte, placebokontrollierte, 52-wöchige Studien, in denen i.v. Anifrolumab (300 mg alle 4 Wochen für 48 Wochen) geprüft wurde – nur eine davon erreichte den primären Endpunkt eines BILAG-basierten Composite Lupus Assessment (BICLA)-Ansprechens. Bei jenen Patienten, die zu Studienbeginn GK in einer Dosierung ≥10 mg/Tag erhielten, musste verpflichtend versucht werden, GK auf ≤7,5 mg/Tag Prednisonäquivalent von Woche 8-40 zu reduzieren. Als anhaltende Reduktion galt, wenn dieses bis einschließlich Woche 52 gelang. Schübe wurden definiert als ≥1 neuer BILAG-2004 A- oder ≥2 neue BILAG-2004 B-Scores im Vergleich zur vorherigen Visite und verglichen zwischen Patienten, die mit Anifrolumab oder Placebo (n=366 vs. n=360) behandelt wurden.

Im Vergleich zu Placebo war Anifrolumab mit einer um 25 % geringeren jährlichen Schubrate (Rate ratio, RR 0,75; 95% KI 0,60-0,95), um 30 % verlängerten Zeit bis zum ersten Schub (Hazard ratio, HR 0,70; 95% KI 0,55-0,89) und geringerem Anteil von Patienten mit ≥1 Schub (Differenz -9,3 %; 95% KI -16,3 bis -2,3) sowie mit Schüben in zu Studienbeginn aktiven Organdomänen (muskuloskelettal, mukokutan) assoziiert. Weniger Patienten mit einem BICLA-Ansprechen hatten ≥1 Schub unter Anifrolumab (21,1 %, 36/171) im Vergleich zu Placebo (30,4 %, 34/112).

Von den Patienten mit einer anhaltenden GK-Reduktion (von ≥10 mg/Tag zu Baseline), blieben unter Anifrolumab 300 mg (40,0 %, 76/190) deutlich mehr schubfrei als im Placeboarm (17,3 %, 32/185). Diese Erkenntnisse unterstützen den Einsatz von Anifrolumab auch im Setting eines GK-Taperings.

Quelle: Lupus 2021; 30(8): 1254-1263