ANCA-ASSOZIIERTE VASKULITIDEN

Anhaltende Remission bedeutet weniger Krankheitsschäden

Den Zusammenhang der Prävalenz und der Auswirkung auf Krankheitsschäden bei verschieden guter Kontrolle der Krankheitsaktivität bei Patienten mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA) untersuchten kürzlich französische und italienische Rheumatologen um Paolo Delvino, Pavia, retrospektiv in einer multizentrischen Studie.

In der Studie eingeschlossen wurden GPA- und MPA-Patienten aus zwei Zentren, die für ≥5 Jahre nachverfolgt werden konnten. Die Krankheitsaktivität und -schäden (Damage) wurden mit dem Birmingham Vasculitis Activity Score (BVAS) bzw. Vasculitis Damage Index (VDI) erfasst. Es wurden drei Stufen einer Remission definiert: eine komplette Remission mit BVAS =0, negativen ANCA, keine Therapie (CR), eine klinische Remission ohne Therapie mit BVAS =0 und positiven ANCA (CROffT) sowie eine klinische Remission mit Therapie, d. h. BVAS =0, mit/ohne ANCA, Glukokortikoiden (GK) ≤5 mg/Tag und/oder Immunsuppressiva (CROnT). Der Status einer niedrigen Krankheitsaktivität (LDAS) war definiert als BVAS =0 bis ≤3, Low-dose GK-Therapie (≤7,5 mg/Tag) und/oder Immunsuppressiva. Eine Remission oder ein LDAS wurden als anhaltend gewertet, wenn sie ≥2 konsekutive Jahre bestanden.

Die Mehrzahl der 167 Patienten (im Mittel 51 Jahre) hatte eine GPA (76,6 %), der Rest eine MPA (23,4 %). Während des 5-Jahres-Follow-up erreichten 6,0 % der Patienten eine CR, weitere 3,6 % eine anhaltende CROffT, 53,3 % eine anhaltende CROnT und schließlich 25,1 % einen anhaltenden LDAS, während wiederum 12,0 % niemals einen LDAS erreichten. Der VDI verschlechterte sich bis Jahr 5 gemäß den steigenden Leveln der Krankheitsaktivitäts-Ziele (CR, CROffT, CROnT, LDAS). Der mittlere 5-Jahres VDI war im Vergleich höher in Patienten, die keine Remission erreichten (3,7 vs. 2,2; p<0,0001). Multivariaten Analysen identifizierten eine HNO- (p=0,006) und Lungenbeteiligung (p=0,047) zu Baseline als negative Prädiktoren für eine anhaltende Remission.

Im Ergebnis gelangten somit über 60 % der GPA/MPA-Patienten in eine anhaltende Remission, die mit einem besseren Langzeit-Outcome verbunden war. Im Gegensatz dazu korrelierte ein anhaltender LDAS mit einer Akkumulation von Krankheitsschäden und war kein ausreichendes Therapieziel.               

Quelle: Arthritis Care Res 2022; doi: 10.1002/acr.24958