RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Anhaltende DMARD-freie Remission in Subgruppe erreichbar

Etwa 20 % der mit DMARDs behandelten Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) können eine anhaltende DMARD-freie Remission erreichen. Dennoch sprechen sich die EULAR-Empfehlungen aufgrund des Schubrisikos gegen ein komplettes Absetzen aus – die Evidenz hierfür stammt primär aus Kollektiven mit Biologika-Therapie. Niederländische Rheumatologen um Judith Heutz, Rotterdam, prüften jetzt anhand zweier prospektiver Kohorten ihre Hypothese, dass Patienten mit Biologika-Bedarf gegenüber solchen, die diese nicht benötigen, eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine DMARD-freie Remission haben.

In die Studie gingen die Daten zweier prospektiver Kohorten mit früher RA ein, aus der Leiden Early Arthritis Clinic (EAC) und der treatment in the Rotterdam Early Arthritis Cohort (tREACH), einer Treat-to-target gesteuerten Studie, in der bDMARDs nach Versagen auf eine Triple-DMARD-Therapie (Methotrexat, Sulfasalazin, Hydroxychloroquin) initiiert wurden. Primärer Endpunkt war eine anhaltende DMARD-freie Remission, definiert als keine klinische Synovitis nach Absetzen der DMARDs für ≥12 Monate.

Patienten, die oder die nicht bDMARDs während 5 Jahren (EAC) oder 3 Jahren (tREACH) erhielten, wurden mittels Kaplan-Meier-Kurven verglichen. Von den 627 Patienten der EAC (62 % Frauen, im Mittel 60 Jahre) hatten nur 14 % (n=89) jemals ein bDMARD erhalten, 86 % (n=538) nur csDMARDs. Keiner der bDMARD-Patienten erreichte in Jahr 5 eine anhaltende DMARD-freie Remission im Gegensatz zu 37 % derer, die mit csDMARDs auskamen (Hazard Ratio, HR 0,02, 95% KI 0,00-0,10; p<0,0001). Von den 425 in tREACH eingeschlossenen Patienten (67 % Frauen, im Mittel 54 Jahre) hatten während des Follow-up 36 % (n=154) jemals ein bDMARD erhalten, bei 64 % (n=271) war dies nicht erforderlich. Kein Patient mit bDMARD-Therapie erreichte eine anhaltende DMARD-freie Remission nach 3 Jahren im Vergleich zu 15 % der Patientengruppe, die nur csDMARDs, aber nie ein bDMARD erhalten hatte (HR 0,03, 95% KI 0,00-0,21; p<0,0001). Für Patienten mit früher RA, die im Verlauf ein bDMARD benötigen, scheint eine spätere anhaltende DMARD-freie Remission somit kaum erreichbar zu sein, bei solchen mit einem leichteren Verlauf und ausreichendem Ansprechen auf csDMARDs scheint dies hingegen öfter möglich zu sein. Ob, wie von den Autoren propagiert, die EULAR-Empfehlungen auf dieser Basis angepasst werden sollten, scheint aber zweifelhaft.                  

Quelle: Lancet Rheumatol 2024; doi: 10.1016/S2665-9913(24)00234-0