Bislang sind die meisten zugelassenen autologen CAR-T-Zelltherapien gegen CD19 auf B-Zellen gerichtet. Ein Problem ist die aufwändige Herstellung aus körpereigenen T-Zellen, was entsprechend langwierig und kostenintensiv ist. Jenseits potenzieller Nebenwirkungen wie einem Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) oder Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) beschränkt sich der Einsatz von CD19 CAR-T-Zellen daher auf konventionell austherapierte Patienten.
Einen klaren Vorteil würde aus diesem Grund eine allogene CAR-T-Zelltherapie mit der Verwendung von T-Zellen von gesunden Spendern bieten, da durch den Einsatz einzelner Chargen bei einer größeren Anzahl von Patienten und bei unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen die Therapiekosten reduziert werden könnten. Dass dies prinzipiell funktioniert, demonstrierte jetzt die chinesische Gruppe: Mit der CRISPR-Cas9-Genschere entfernten sie mehrere Gene aus den CAR-T-Zellen, die den Therapieerfolg durch eine Immunabstoßung behindern könnten, so den T-Zell-Rezeptor, die HLA-A/B- und HLA-II-Antigene sowie den PD-1-Rezeptor. Die Ergebnisse zu den ersten drei Patienten stimmen positiv. Die infundierten Zellen persistierten über drei Monate und es kam zu einer vollständigen B-Zell-Depletion innerhalb von zwei Wochen nach der Infusion. Schwere unerwünschte Ereignisse wie ein CRS oder ICANS blieben aus. Während eines bislang 6-monatigen Follow-up wurde in allen Fällen anhand der signifikanten Verbesserung der Aktivitätscores für SSc bzw. IMNM eine tiefe Remission beobachtet, dabei kam es neben einem Rückgang der Entzündung auch zu einer teilweisen Rückbildung der Fibrose. Wie lange die Remission anhält, bleibt abzuwarten. Dennoch könnte die allogene CAR-T-Zelltherapie bei schweren, therapierefraktären Autoimmunerkrankungen einen Schritt nach vorne bedeuten.
Quelle: Cell 2024; 187(18): P4890-4904
