Behçet-Syndrom

Adalimumab und Infliximab im direkten Vergleich

In den Leitlinien spielen TNFα-Inhibitoren gerade bei schwerem oder refraktärem Behçet-Syndrom eine wichtige Rolle, die Evidenz aus randomisierten, kontrollierten Studien ist jedoch eher gering und vor allem fehlt an einem Vergleich verschiedener Anti-TNF-Antikörper. Eine italienische Gruppe um Rosaria Talarico, Pisa, führte nun eine prospektive, randomisierte, aktiv-kontrollierte Phase-III-Studie zum Vergleich von Adalimumab und Infliximab bei schwerem mukokutanen Behçet-Syndrom durch.

In der Studie wurden 40 erwachsene Patienten mit aktivem mukokutanen Behçet-Syndrom (in 6 bzw. 3 Fällen auch okulare bzw. neurologische Beteiligung) trotz einer Therapie mit Azathioprin oder Ciclosporin für ≥3 Monate im Verhältnis 1:1 auf Infliximab (n=22) oder Adalimumab (n=18) für 6 Monate randomisiert, primärer Endpunkt war die Zeit bis zum Ansprechen (=Remission der mukokutanen Beteiligung, keine neuen orogenitalen Ulzera und/oder Erythema nodosum). Die Zeit bis zum Ansprechen war signifikant kürzer unter Adalimumab (median 42 vs. 152 Tage; p<0,001). Ein gutes Ansprechen zeigten 14 (64 %) Patienten auf Infliximab und 17 (94 %) auf Adalimumab (p=0,023).

Die jeweiligen Retentionsraten waren mit 95 und 94 % vergleichbar. In beiden Gruppen kam es ab Baseline zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität und im Behçet‘s Disease Current Activity Form (BDCAF). Es kam unter Adalimumab zu zwei (eines schwer) und unter Infliximab zu drei unerwünschten Ereignissen.

Insgesamt bestätigt sich die gute Effektivität beider TNFα-Inhibitoren im Erreichen einer Remission bei Behçet-Patienten mit mukokutaner Beteiligung – mit aber gewissen Vorteilen von Adalimumab.

Quelle: Ann Rheum Dis 2024; doi: 10.1136/ard-2024-226113