RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Absetzen von TNF-Inhibitoren in anhaltender Remission

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), die sich in anhaltender Remission befinden, wird oft der Versuch unternommen, sukzessive die Medikation abzusetzen. In der multizentrischen, offenen, Nicht-Unterlegenheits-Studie ARCTIC REWIND verglichen norwegische Rheumatologen um Kaja E. Kjørholt, Oslo, das Absetzen von TNF-Inhibitoren (TNFi) nach mindestens 1-jähriger Remission mit einer fortgesetzten stabilen TNFi-Behandlung in Bezug auf das schubfreie Überleben und Fortschreiten von Gelenkschäden über drei Jahre.

In der Studie wurden RA-Patienten in Remission für ≥12 Monate unter stabiler TNFi-Therapie im Verhältnis 1:1 randomisiert auf das Absetzen oder die stabile Fortführung des TNFi. Die primären Endpunkte waren das schubfreie Überleben und die radiologische Progression über drei Jahre. Das schubfreie Überleben wurde mittels Kaplan-Meier-Schätzer, Rezidive mittels Cox-Regression und das radiologische Fortschreiten mittels logistischer gemischter Modelle analysiert. Von 99 randomisierten Patienten erhielten 92 die zugewiesene Therapie, 80 schlossen den 3-Jahres-Follow-up ab. Der durchschnittliche DAS44 zu Baseline betrug 0,8, csDMARDs wurden von 90 % der Teilnehmer verwendet. Nach 3 Jahren blieben 25 % der Patienten (95% KI 13-38 %) in der TNFi-Absetzgruppe schubfrei im Vergleich zu 85 % (95% KI 70-93 %) in der Gruppe mit stabiler Fortführung des TNFi, entsprechend einer Hazard Ratio für das schubfreie Überleben von 9,4 (95% KI 3,9-22,8; p<0,0001). In der Absetzgruppe kam es bei 6 von 41 Patienten (15%) zu einer radiologischen Progression im Vergleich zu 3 von 38 (8 %) bei fortgeführter TNFi-Therapie (Risikodifferenz 6,7 %, 95% KI -7,1 bis -20,5 %; p=0,3). Nebenwirkungen traten bei 81 % der Patienten in der Absetzgruppe und bei 89 % der Patienten in der stabilen TNFi-Gruppe auf. Die Interpretation der Daten ist wenig eindeutig als es scheint, da ein Schub streng definiert war als Kombination aus Remissionsverlust (DAS28 >1,6), DAS-Anstieg ≥0,6 und SJC ≥2. Fast alle Patienten (auch 84 % der Absetzgruppe) mit Schub gelangten nach Re-Therapie rasch wieder in Remission.

Angesichts der strengen Kriterien für einen Remissionsverlust, die wenig mit dem Praxisalltag zu tun haben, sollte das Studienergebnis nicht als Argument gegen ein Absetzen (oder besser: eine sukzessive Dosisreduktion) interpretiert werden.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2025; doi: 10.1002/art.43199