In die Studie wurden 26 SLE-Patienten aus drei großen Lupus-Zentren in New York eingeschlossen, bei denen HCQ abgesetzt wurde und mit 32 auf Geschlecht, Ethnizität und Alter gematchten SLE-Patienten mit fortgeführtem HCQ verglichen (mittleres Alter 60 Jahre, 96 % Frauen, Krankheitsdauer ca. 20 Jahre, HCQ-Einnahme ca. 14 Jahre, SELENA-SLEDAI-Score 0,9 bzw. 1,8). Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Lupus-Flares gemäß dem SELENA-SLEDAI Flare-Index (SFI) binnen 12 Monaten nach dem Absetzen von HCQ oder der gematchten Zeit der Fortführung.
Im Ergebnis kam es bei 5 SLE-Patienten (19,2 %) im Therapiearm mit Absetzen von HCQ zu einem Schub gegenüber gleichfalls 5 SLE-Patienten (15,6 %) bei HCQ-Fortführung (Odds ratio, OR 1,28, 95% KI 0,31-5,30; p=0,73). In keinem der beiden Arme kam es zu schweren Schüben. Die Resultate waren vergleichbar nach Adjustierung auf Krankheitsdauer, Anzahl der ACR-Kriterien, niedrige Komplement-Spiegel und SELENA-SLEDAI-Score sowie in einer Propensity Score-Analyse (OR 1,18, 95% KI 0,23-6,16; p=0,84).
Die Analyse der Zeit bis zu einem Flare zeigte einen Trend zu einer kürzeren Zeitdauer in der HCQ-Absetzgruppe (p=0,67). Die meisten Flares betrafen kutane und muskuloskelettale Symptome, ein Patient (im Fortführungsarm) entwickelte eine Perikarditis. Der häufigste Grund für ein Absetzen von HCQ war eine retinale Toxizität (42,3 %), gefolgt von Patientenpräferenz (34,6 %), anderen verdächtigen oder bestätigten unerwünschten Ereignissen (15,4 %), der Empfehlung seitens eines Ophthalmologen in Bezug auf Makuladegeneration oder eines Rheumatologen im Hinblick auf eine ruhige Erkrankung (je 3,8 %).
Bei ruhigem SLE kann nach langjähriger HCQ-Therapie somit ein Absetzen oder Pausieren bei nur geringem Schubrisiko erwogen werden.
Quelle: Arthritis Res Ther 2020; 22(1): 191
