Wie Bimekizumab setzt auch Sonelokimab an IL-17A und F an, dies aber als Nanokörper (ca. 40 kDa). Über dessen 24-Wochen-Ergebnisse (die 12-Wochen-Daten wurden auf dem EULAR präsentiert) der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie ARGO berichtete eine internationale Studiengruppe um Iain B. McInnes, Glasgow (Großbritannien). In der weltweiten Studie wurden 207 Patienten mit aktiver PsA (SJC66 und TJC68 ≥3) und dermatologisch bestätigter Psoriasis (69 % mit ≥3 % KOF) im Verhältnis 1:1:1:1:1 auf Sonelokimab 120 mg alle 4 Wochen (Q4W) ab Woche 8 (mit Induktionsdosen in Woche 0, 2, 4 und 6), 60 mg Q4W (mit Induktion), 60 mg Q4W (ohne Induktion [OI]), Placebo oder Adalimumab 40 mg Q2W als Referenz randomisiert, stratifiziert nach Geschlecht und Biologika-Vortherapie (49 % Frauen, im Mittel 49 Jahre, BMI 29, Krankheitsdauer 5,4 Jahre, 17 % bDMARD-erfahren) – die Abbruchrate betrug ca. 4 %. Primärer Endpunkt war das ACR50-Ansprechen, sekundäre Endpunkte das ACR20- und PASI 90-Ansprechen in Woche 12. Patienten mit <20 % Verbesserung im SJC/TJC bzw. auf Placebo wurden ab Woche 12 mit Sonelokimab 120 mg OI weiterbehandelt.
Positive 24-Wochen-Daten zu Sonelokimab
Der primäre Endpunkt ACR50-Ansprechen in Woche 12 wurde mit Sonelokimab 120 und 60 mg signifikant erreicht (46,5 %; p=0,009 bzw. 46,3 %; p=0,012; Placebo 20,0 %). Bis Woche 24 stieg das ACR50-Ansprechen weiter an auf 61 % (60 mg) bzw. 58 % (120 mg) und war höher als unter Adalimumab. Dasselbe zeigte sich auch für sekundäre Endpunkte wie den ACR20 und PASI 90. Vor allem bei anspruchsvolleren Endpunkten zeigten sich weitere Verbesserungen von Woche 12 bis 24. So stieg das ACR70-Ansprechen von 29 auf 39 % (60 mg) bzw. 26 auf 42 % (120 mg) und mehr Patienten erreichten eine minimale Krankheitsaktivität (MDA) mit einem Anstieg von 44 bzw. 37 % auf 61 bzw. 51 % (Abb.). Überdies erreichten in Woche 24 unter 60 bzw. 120 mg Sonelokimab 46 bzw. 52 % ein kombiniertes ACR50/PASI 100-Ansprechen. Auch erst ab Woche 12 auf Sonelokimab 120 mg gewechselte Patienten erreichten rasch ein gutes Ansprechen (ACR20/50/70: 73/54/43 %; PASI 90: 83 %; MDA 62 %). Sonelokimab wurde gut vertragen, es gab keine neuen Sicherheitssignale. Es traten weder Fälle von CED oder schweren kardiovaskulären Ereignissen (MACE) auf, nur vier Fälle einer leichten bis mäßigen oralen Candidiasis (2,4 %). (1) Zwei Phase-III-Studien namens IZAR-1 und -2 mit 1.500 Patienten zu Sonelokimab bei PsA sind bereits angekündigt.
Erweiterte Phase-II-Daten zu Zasocitinib
Zusätzliche Daten einer randomisierten, doppeblinden, placebokontrolllierten Phase-IIb-Studie zu dem oralen TYK-2-Inhibitor Zasocitinib wurden von Philip Mease, Seattle (USA), und Kollegen präsentiert. In dieser wurden 290 Patienten mit aktiver PsA trotz NSAR, csDMARD- oder bDMARD-Vortherapie (Symptome ≥6 Monate, SJC/TJC ≥3) im Verhältnis 1:1:1:1 für 12 Wochen auf 1x täglich Zasocitinib 5 mg (n=71), 15 mg (n=75), 30 mg oder Placebo (jeweils n=72) randomisiert. 245 schlossen die Studie ab (58,6 % mit Psoriasis ≥3 % KOF, PASI zu Baseline 6,2; 32,1 % bDMARD-erfahren 20,7 %). Der primäre Endpunkt eines ACR20-Ansprechens in Woche 12 wurde mit Zasocitinib 15 und 30 mg erreicht (53,3 und 54,2 vs. 29,2 %; je p=0,002). Dasselbe galt für das ACR50-Ansprechen (26,7 und 26,4 vs. 15,5 %; p=0,005 bzw. p=0,009). Das PASI 75-Ansprechen war am höchsten unter der 30 mg-Dosis (45,7 %) und signifikant besser versus Placebo (15,4 %; p=0,002), eine MDA erreichten mit 15 und 30 mg je knapp 30 % der Teilnehmer. Überdies erreichten unter Zasocitinib 15 und 30 mg in Woche 12 mehr Patienten eine Remission oder niedrige Krankheitsaktivität gemäß DAPSA (16-17 bzw. 31-32 %), PASDAS (12-14 bzw. 25-35 %) und DAS28-hsCRP (31-39 bzw. 20-21 %). Im Vergleich zu Placebo fanden sich mit der 15 und 30 mg-Dosierung größere Reduktionen im DAPSA (-18,0; p=0,018 und -16,8; p=0,056), PASDAS (-1,91; p<0,001 und -1,75; p=0,001) und DAS28-hsCRP (-1,20; p=0,002 und -1,15; p=0,006). (2) Eine Phase-III-Studie ist geplant, die Ergebnisse jener zu Deucravacitinib, dem ersten in dieser Indikation getesteten TYK-2-Inhibitor, sind im Jahr 2025 zu erwarten.
Nur kurz erwähnt sei eine randomiserte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie zu dem monoklonalen Anti-IL-17A-Antikörper Vunakizumab, da das Angebot an IL-17A- bzw. IL-17A/F-Inhibitoren bzw.- Nanokörpern bald gedeckt sein dürfte und zudem dieser in China entwickelte Antikörper nur auf dem asiatischen Markt eine Rolle spielen dürfte. Laut Yu Xue, Shanghai, entsprechen die 12-Wochen-Daten der Studie mit 112 PsA-Patienten, bei denen zwei Dosierungen (240 und 120 mg Q4W nach 2-wöchiger Induktion bis Woche 4) dem, was man bei IL-17A-Hemmern erwarten kann mit z. B. einem ACR20-Ansprechen unter der 240 mg-Dosierung von 59,5 versus 21,6 % unter Placebo (p=0,0011), eine ACR50/70-Response erreichten 43,2 bzw. 24,3 % der Patienten (generell war die höhere Dosierung effektiver). Vunakizumab wurde gut vertragen und bot ein akzeptables Sicherheitsprofil. (3)
Vergeblich wartete man auf dem ACR auf die 52-Wochen-Daten einer bereits Ende 2023 abgeschlossenen Phase-IIb/III-Studie zu dem niedermolekularen IL-17A-Inhibitor Izokibep (in Wien waren positive 16-Wochen-Ergebnisse präsentiert worden). Ob und wann es hier weitergeht, scheint offen zu sein.
Quellen:
1 Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2582
2 Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2584
3 Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2581