POLYMYALGIA RHEUMATICA

Therapiewirksamkeit und -sicherheit besser ausbalancieren

Abb.: Sicherheit und Wirksamkeit von Clofutriben plus Prednisolon (10-30 mg) bei PMR-Patienten (1)

Abb.: Sicherheit und Wirksamkeit von Clofutriben plus Prednisolon (10-30 mg) bei PMR-Patienten (1)

Bei Polymyalgia rheumatica (PMR) und Riesenzellarteriitis (RZA) sind Glukokortikoide (GK) gesetzt, jedoch mit Nebenwirkungen behaftet. Auf dem EULAR 2025 wurden neue Wege diskutiert, bei PMR (und RZA) den Steroidbedarf zu reduzieren oder die Toxizität von GK zu vermindern – bei letzterem könnte künftig Clofutriben eine Rolle spielen.

Viel Interesse rief eine von David A. Katz, Portland (USA), und internationalen Kollegen (mit viel deutscher Beteiligung) vorgestellte Pilotstudie zum Einsatz des 11b-Hydroxysteroid-Dehydrogenase Typ 1 (HSD-1)-Inhibitors Clofutriben hervor, die zum Ziel hatte, bei 53 PMR-Patienten in Remission oder niedriger Krankheitsaktivität unter 10 mg/Tag Prednisolon ein darunter verbessertes Nutzen-Risiko-Profil von GK nachzuweisen. Diese wurden ohne Dosisreduktion 4 Wochen weiter mit Prednisolon behandelt, erhielten dann aber Clofutriben 6 mg/Tag für 2 Wochen nach Placebo für 2 Wochen. In konsekutiven Kohorten wurde eine Gesamtdosis von 10, 15, 20 oder 30 mg/Tag Prednisolon mit Clofutriben verabreicht.

5 von 13 Patienten, die Prednisolon 10 mg/Tag plus Clofutriben erhielten, erlitten ein Rezidiv. Es traten keine Rezidive auf, wenn höhere Prednisolon-Dosen mit Clofutriben verabreicht wurden oder während Prednisolon 10 mg/Tag plus Placebo. Teilnehmer berichteten nur über schwerere Symptome und körperliche Einschränkungen, wenn Prednisolon 10 oder 15 mg/Tag, aber nicht, wenn Prednisolon 20 oder 30 mg/Tag mit Clofutriben verabreicht wurde. Entzündungsbiomarker folgten einem ähnlichen Muster. Über alle Prednisolon-Dosen hinweg milderte die gemeinsame Verabreichung von Clofutriben GK-bedingte Nebenwirkungen auf Biomarker der Knochenbildung und -resorption, Lipidstoffwechsel, Hyperkoagulabilität sowie die kardiovaskuläre und adrenale Funktion. Die Kurzzeitstudie zeigte somit, dass Clofutriben in Kombination mit Prednisolon die GK-assoziierte Toxizität mildert und gleichzeitig deren entzündungshemmenden Eigenschaften aufrechterhält (Abb.), ein günstigeres Nutzen-Risiko-Profil dieser Kombination suggerierend – Langzeitdaten bleiben abzuwarten. (1)

Im Fokus: MTX und Secukinumab

Weiter fraglich bliebt der Nutzen von Methotrexat (MTX) zur Steroidreduktion bei PMR. Eine 52-wöchige randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie niederländischer Rheumatologen um Aatke van der Maas, Nijmegen, lässt darauf schließen, dass höher dosiertes MTX (25 mg/Woche) zumindest bei neu diagnostizierten PMR-Patienten effektiv sein könnte. Im Verhältnis 1:1 wurden 58 Patienten auf MTX oder Placebo im Verbund mit einem 24-wöchigen GK-Tapering randomisiert. Den primären Endpunkt einer GK-freien Remission zu Woche 52, definiert als PMR-Aktivitätsscore (AS) <10 und kein GK, erreichten 80 vs. 46 % der Patienten (p=0,0042). Überdies zeigte sich eine signifikant niedrigere Rate an Rezidiven (Inzidenzraten-Verhältnis, IRR 0,62; p=0,046) sowie eine kürzere Zeit bis zur GK-freien Remission (28 vs. 39 Wochen; p=0,013). In anderen sekundären Endpunkten und bei Nebenwirkungen fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Für selektierte PMR-Patienten könnte MTX hilfreich sein, weitere Daten hierzu wären aber wünschenswert. (2)

Zum bei PMR zugelassenen Sarilumab könnte sich perspektivisch der Interleukin-17A-Inhibitor Secukinumab gesellen, der in der Phase-II-TiTAIN bei RZA überzeugt hatte und derzeit bei RZA und PMR in Phase-III-Studien geprüft wird. Eine von Nils Venhoff, Freiburg, und Kollegen vorgelegte Post-hoc-Analyse der TiTAIN-Studie zu einer (allerdings recht kleinen) Subgruppe vom 20 RZA-Patienten mit PMR lässt auch in dieser Indikation auf gute Daten hoffen. Nur bei 8,3 vs. 50 % der Teilnehmer in der Placebo-Gruppe wurden nach Initiierung von Secukinumab PMR-Symptome festgestellt. (3)

Quellen:
1   Ann Rheum Dis 2025; 84 (Suppl 1): 51 (OP0058)
2   Ann Rheum Dis 2025; 84 (Suppl 1): 56 (OP0064)
3   Ann Rheum Dis 2025; 84 (Suppl 1): 54 (OP0062)