DIRHIS

Qualitätssicherung und Dokumentation zur Stärkung von Patientenkommunikation und Adhärenz

Das Digitale Rheumatologische Informationssystem (DiRhIS) etabliert sich zunehmend als zentraler Baustein der digitalen Patientenkommunikation. Die Weiterentwicklung konzentriert sich auf Qualitätssicherung, Systemintegration und innovative Formate, um Therapieverständnis und Adhärenz nachhaltig zu stärken und den Erklärungsaufwand im Praxisalltag zu reduzieren.

Patienteninformation als Versorgungsaufgabe

Chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankungen gehören zu den komplexesten chronischen Krankheitsbildern in der ambulanten und stationären Versorgung. Für eine leitliniengerechte Therapie ist nicht nur die Auswahl geeigneter Medikamente entscheidend, sondern ebenso die kontinuierliche Begleitung der Patientinnen und Patienten durch verständliche Information, strukturierte Aufklärung und Förderung der Therapietreue.

Häufig greifen Patientinnen und Patienten zusätzlich auf Internetquellen zurück, deren Validität ungesichert ist. Fehl- oder Desinformationen können dabei nicht nur Verunsicherung hervorrufen, sondern auch die Adhärenz beeinträchtigen. Vor diesem Hintergrund wurde DiRhIS unter dem Dach des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) entwickelt. Ziel ist es, ärztliche Kommunikation durch digitale, qualitätsgesicherte und dokumentierbare Patienteninformation zu unterstützen.

Mit DiRhIS steht Behandlungsteams eine webbasierte Bibliothek geprüfter Inhalte zur Verfügung. Materialien lassen sich individuell zusammenstellen und per Link, QR-Code oder E-Mail übermitteln. Patientinnen und Patienten haben dadurch die Möglichkeit, Informationen wiederholt und in ihrem eigenen Tempo zu rezipieren.

Digitale Informationsangebote können insbesondere bei wiederkehrenden Erklärungen und komplexen Therapieumstellungen unterstützend wirken. Aufgrund der Übermittlung der Inhalte durch das Behandlungsteam entsteht bei Patientinnen und Patienten eine Verbindung von fachlicher Verlässlichkeit und Vertrauen.

DiRhIS-Nutzen kurz und kompakt

1. KONSULTATIONSINHALTE VERTIEFEN

Besprochene Themen können durch validierte Informationen ergänzt werden. So bleibt nichts ungesagt und es entsteht mehr Raum für individuelle Fragestellungen in der Sprechstunde.

2. SELBSTMANAGEMENT FÖRDERN

Patientinnen und Patienten können die Inhalte im eigenen Tempo wiederholen und so ihr Krankheitsverständnis vertiefen.

3. ARZT-PATIENT-BEZIEHUNG STÄRKEN

Geprüfte Informationen schaffen eine verlässliche Grundlage, fördern Vertrauen und bieten einen klaren Gegenpol zu unkontrollierten Internetquellen.


Qualitäts-Governance: Strenge Standards mit Raum für Innovation

Die Verlässlichkeit der bereitgestellten Inhalte ist für Rheumatologinnen und Rheumatologen nicht nur eine Frage der fachlichen Exzellenz, sondern auch der medizinischen Sorgfaltspflicht und Compliance. Vor diesem Hintergrund kombiniert DiRhIS ein strenges Qualitätsmanagement mit der notwendigen Offenheit für Innovation.


I. DAS PRÜFGREMIUM ALS GARANT FÜR EVIDENZBASIERUNG

Die fachliche Validität der Inhalte wird durch ein interdisziplinäres Gremium, bestehend aus sechs Fachärztinnen und Fachärzten für Rheumatologie sowie zwei rheumatologischen Fachassistenzen, gewährleistet. Eine Standard Operating Procedure regelt den Prüfprozess sämtlicher Content-Formate, während festgelegte Prüfzyklen Aktualität sicherstellen. Damit erhalten Behandlungsteams geprüfte, neutrale und relevante Informationsmaterialien.

II. ERWEITERUNG DES PRÜFPROZESS: INTEGRATION HWG-KONFORMER INHALTE

Seit September sind erstmals Materialien integriert, die dem Heilmittelwerbegesetz (HWG) unterliegen. Beispiel: geprüfte Informationen zu Bimekizumab, die ausschließlich für Ärztinnen und Ärzte sichtbar sind und klar als solche gekennzeichnet werden. Damit können Patientinnen und Patienten rechtssicher auch mit präparatespezifischen Informationen versorgt werden.

III. INNOVATIONSSPACE: RHEUMALITY GOES DIRHIS

Parallel zur regulären Qualitätssicherung existiert ein Innovationsbereich, der von formalen Prüfprozessen bewusst ausgenommen ist. Im sogenannten Innovationsspace können neue Formate agil entwickelt und erprobt werden.

Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt „Rheumality goes DiRhIS“, eine Kooperation mit Lilly Deutschland und dem Rheumazentrum Ruhrgebiet. Computergenerierte Animationsvideos sollen komplexe Sachverhalte, etwa immunologische Mechanismen oder Wirkprinzipien von Therapien der Indikation axiale Spondyloarthritis, in leicht verständlicher Form vermitteln.

Die Ziele dieses Pilotprojekts sind:
1.  Förderung des Krankheitsverständnisses
2.  Beschleunigung von Therapieentscheidungen
3.  Steigerung der Therapietreue

Eine erste Patientinnen- und Patientenbefragung zur Akzeptanz und Wirkung dieser Formate ist für den Herbst vorgesehen.

Effizienzgewinn durch Integration: Die optimierte RheDAT-Schnittstelle

Die Effizienz von DiRhIS steht und fällt mit der nahtlosen Einbindung in den Praxisalltag. Entsprechend ist ein wesentlicher Fortschritt die Integration in RheDAT, das in vielen rheumatologischen Praxen und Zentren als Dokumentationssystem etabliert ist. Dank des Feedbacks von Testnutzerinnen und -nutzern dokumentiert RheDAT die versendeten Informationspakete nun präziser in den Stammdaten der Patientenakten.

Wie sieht das für RheDAT-Nutzende aus?

RheDAT-Nutzerinnen und -Nutzer können direkt aus RheDAT heraus auf DiRhIS zugreifen, den Infokorb zusammenstellen und versenden, ohne RheDAT verlassen zu müssen. Anschließend erfolgt die automatische und lückenlose Erfassung des Kommunikationsschrittes in der jeweiligen Patientenakte in RheDAT. Bei der nächsten Konsultation ist sofort ersichtlich, welche Inhalte die Patientin oder der Patient digital erhalten hat. Dies stärkt die Nachvollziehbarkeit und ermöglicht eine gezieltere Weiterführung des therapeutischen Gesprächs.

Weitere Informationen und Registrierung (kostenfrei für rheumatologische Behandlungsteams): www.dirhis.info

Kontakt für Fragen und Schnittstellen-Aktivierung: dirhis(at)bdrh-service.de

Fazit und Ausblick

DiRhIS entwickelt sich kontinuierlich weiter. Selbst kleine Systemoptimierungen zeigen im Praxisalltag Wirkung, während neue Inhalte und innovative Projekte den Mehrwert der Plattform stetig erhöhen. Damit trägt DiRhIS maßgeblich zur Verbesserung der Patientenkommunikation und zur nachhaltigen Stärkung der rheumatologischen Versorgung bei. Nutzen Sie DiRhIS, um Aufklärungsaufwände zu reduzieren, Ihre Patientinnen und Patienten mit digitalen Patienteninformationen zu versorgen und Selbstmanagementfähigkeiten und Therapieadhärenz zu fördern.