SICHERHEIT VON IMPFUNGEN GEGEN SARS-COV-2

Nur relativ selten Schübe nach zwei Dosen von mRNA-basierten Vakzinen

Nachdem in klinischen Studien zu SARS-CoV-2-Vakzinen nur wenige Patienten mit rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen (RMD) eingeschlossen wurden, bestand die Befürchtung, dass es bei diesen jenseits der impftypischen Reaktionen auch zu Schüben der Grunderkrankung kommen könnte. Im Einklang mit anderen aktuellen Analysen etwa aus Israel und Deutschland bestätigt nunmehr auch eine prospektive Beobachtungsstudie US-amerikanischer Experten um Julie J. Paik, Baltimore, dass dieses Risiko nur sehr gering ist und etwaige Schübe eher mild verlaufen.

In die Studie eingeschlossen wurden 1.377 RMD-Patienten (im Mittel 47 Jahre, 92 % Frauen, 3 % mit früherer SARS-CoV-2-Infektion) auf immunmodulatorischen Therapien, die zwischen Dezember 2020 und April 2021 beide Dosen einer mRNA-basierten Vakzine (Moderna 45 %, Biontech/Pfizer 55 %) erhalten hatten.

Die Patienten (davon 47 % mit entzündlicher Arthritis und je 20 % mit systemischem Lupus erythematodes und Mischkollagenosen) füllten 7 Tage nach jeder Dosis einen Fragebogen zu lokalen und systemischen Reaktionen aus, sowie einen Monat nach der zweiten Dosis einen weiteren zu Schüben vor/nach der Vakzinierung sowie assoziierten Symptomen, deren Dauer und erforderlichen Therapien. Gut 50 % der Teilnehmer waren auf einer Kombinationstherapie aus bDMARD plus csDMARD mit/ohne Glukokortikoid (GK), 26 bzw. 22 % auf csDMARDs oder bDMARDs.

Nur bei 151 (11 %) der Patienten kam es zu einem RMD-Schub, der einer therapeutischen Intervention bedurfte, keiner der Flares war schwerwiegend (keine Hospitalisierung oder i.v.-Therapie). Zu 60 % trat ein solcher Schub nach der zweiten Dosis auf, bei 91 % war es eine Verschlechterung bestehender Symptome und bei 72 % neu aufgetretene Beschwerden. Die typische Flare-Dauer betrug 10 Tage, bei 75 % wurden diese mit GK behandelt. Prädiktive Faktoren für behandlungspflichtige Schübe waren eine frühere SARS-CoV-2-Diagnose (Incidence rate ratio [IRR] 2,09, 95% KI 1,21-3,60), ein Flare in den 6 Monaten vor der Impfung (bei 56 %; IRR 2,36, 95% KI 1,66-3,36) und Kombinationstherapien (IRR 1,95, 95% KI 1,41-2,68). Niedriger was das Risiko – eine geringere Krankheitslast anzeigend – unter Monotherapien mit einem csDMARD (IRR 0,52, 95% KI 0,34-0,80) oder bDMARD (IRR 0,60, 95% KI 0,39-0,93).

Häufig waren impftypische lokale (ca. 85 %; meist Schmerzen an der Einstichstelle) und systemische (80 %; meist Fatigue sowie Kopfschmerzen, Myalgie, Schüttelfrost) Reaktionen, die aber nur relativ selten den Alltag stark beeinträchtigten (19 % Fatigue, 11 % Myalgie). Insgesamt zeigen die Daten ein gutes Sicherheitsprofil der mRNA-Vakzine auch bei RMD-Patienten, wenngleich aufgrund der Analyse mittels Fragebögen ein gewisser Responder-Bias nicht auszuschließen ist.  

Quelle: Arthritis Rheumatol 2021; doi: 10.1002/art.41924