Covid-19

Geringes Risiko schwangerer Rheumapatientinnen

Das frühzeitig nach Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie ins Leben gerufene COVID-19 Global Rheumatology Alliance (GRA)-Register gab bereits gute Anhaltspunkte für die Einschätzung des mit COVID-19 assoziierten Risikos in bestimmten Subgruppen von Patienten mit autoimmunen und entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sowie zum Outcome unter bestimmten immunmodulierenden Therapien. Noch relativ wenig war über den Verlauf von Rheumapatientinnen bekannt, die zum Zeitpunkt der Infektion schwanger waren – hier geben von Philip C. Robinson, Brisbane (Australien) und Kollegen publizierte Daten der GRA ebenfalls vorsichtig Entwarnung.

Seit März 2020 werden im GRA-Register weltweit die Fälle von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen gesammelt, die an COVID-19 erkrankten. Erste Ergebnisse zum Erkrankungsverlauf von 39 schwangeren Patientinnen, von denen in 22 Fällen obstetrische Details verfügbar waren, wurden jetzt vorgelegt.

Das durchschnittliche Alter der Schwangeren betrug 33 Jahre. Zu den rheumatologischen Diagnosen zählten rheumatoide Arthritis (n=9), systemischer Lupus erythematodes (n=9), psoriatische oder andere entzündliche Arthritiden (n=8) und Antiphospholipidsyndrom (n=6). Bei der Mehrzahl der an COVID-19 erkrankten Patientinnen erfolgte die Geburt termingerecht (n=16 von 22), in drei Fällen kam es zu vorzeitigen Geburten, in je einem Fall zu einer Fehlgeburt bzw. einem Schwangerschaftsabbruch; bei einer Patientin stand das Outcome bei Fertigstellung der Publikation noch nicht fest.

Insgesamt gut ein Viertel der schwangeren Frauen (n=10 von 39) mit rheumatologischen Erkrankungen mussten nach ihrer COVID-19-Diagnose hospitalisiert werden. Zwei der 39 Frauen (5 %) benötigten während ihres Krankenhausaufenthalts zusätzlichen Sauerstoff, keine verstarb. Die Mehrzahl der betroffenen Schwangeren benötigte keine medikamentöse Therapie gegen COVID-19 (n=32 von 39; 82 %), sieben Patientinnen erhielten variable Kombinationen aus Antimalariamitteln, Colchicin, einem Anti-Interleukin (IL)-1b-Antikörper, Azithromycin, Glukokortikoiden und Lopinavir/Ritonavir (dem jeweiligen Erkenntnisstand entsprechend, mehrere dieser Medikationen würden heute als obsolet erachtet).

In der Gesamtschau hatten Frauen mit rheumatischen Erkrankungen, die während ihrer Schwangerschaft an COVID-19 erkrankten, einen eher günstigen Krankheitsverlauf. Auch wenn diese Daten aufgrund der geringen Fallzahl mit großer Vorsicht zu interpretieren sind, scheint doch ein gewisser Optimismus bezüglich der Schwangerschafts-Outcomes von Frauen mit Rheumaerkrankungen gerechtfertigt – auch und insbesondere angesichts der in mehreren Fallserien berichteten mitunter eher schlechten Schwangerschaftsverläufe von Frauen aus der Allgemeinbevölkerung.

Quelle: J Rheumatol 2021; doi: 10.3899/jrheum.210480