Zur rheumatoiden Arthritis (RA) wurde als Highlight das Update der EULAR-Empfehlungen vorgestellt. Sie wurden weiter verschlankt, es gibt zwei wichtige Anpassungen. Weitere Erkenntnisse zur RA-„Prävention“ lieferten die ALTO-Studie sowie Langzeitdaten aus ARIAA und TREAT EARLIER. Während neue medikamentöse Therapien auf sich warten lassen, stimmen die Daten der RESET-RA-Studie zur Vagusnerv-Stimulation vorsichtig optimistisch. Eine Subgruppenanalyse aus FIBRONEER-ILD bestätigte die Wirksamkeit des PDE-4B-Inhibitors Nerandomilast jenseits von systemischer Sklerose (SSc) und Mischkollagenosen auch bei progressiver RA-assoziierter interstitieller Lungenerkrankung (ILD). Große Beachtung bei der axialen Spondyloarthritis (axSpA) fand die deutsche Bechterew-App (Axia)-Studie, die über die Bereitstellung maßgeschneiderter Übungen eine bemerkenswerte Reduktion der Krankheitsaktivität bot. Stetig voran geht es bei der Psoriasis-Arthritis (PsA), wo nach den beiden positiv zu wertenden Phase-III-Studien POETYK PsA-1 und -2 der orale TYK-2-Inhibitor Deucravacitinib auf einem guten Weg zur Zulassung scheint. Auch mehrere Strategiestudien (z. B. SPEED) stießen auf Interesse. Trotz der Vielzahl verfügbarer Therapien bei PsA sind aber nicht alle Probleme gelöst, dem tragen die neuen EULAR points to consider für Difficult-to-Manage/Therapierefraktäre (D2M/TR)-PsA Rechnung. Eine neue EULAR-Leitlinie gab es zum Behçet-Syndrom, erstmals vorgestellt wurden ferner Klassifikationskriterien für Hämochromatose-Arthropathie, einer vernachlässigten Erkrankung.
Für mit Kollagenosen assoziierter ILD wurde eine European Respiratory Society (ERS)/EULAR-Praxisleitlinie vorgestellt, die in Kürze zur Publikation ansteht. Dasselbe gilt für die neuen EULAR-Empfehlungen für den systemischen Lupus erythematodes (SLE) mit Lupusnephritis, die mit einigen Neuerungen aufwarten, so wurde z. B. neu Obinutuzumab aufgenommen. Beim SLE scheint gemäß der Phase-II-Studie WILLOW der TLR7/8-Inhibitor Enpatoran effektiv zu sein, weitere Daten bleiben abzuwarten. Weiter vorangeschritten ist der Anti-CD40L-Antikörper Dapirolizumab. Bei SSc gibt es aus dem EUSTAR-Register Hinweise darauf, dass vasoaktive Substanzen das Risiko für ILD bzw. deren Progression mindern könnten. Ein spannender Antikörper ist der FcRn-Blocker Efgartigimod, der beim Sjögren-Syndrom und Myositis erste gute Daten bot. Zu allen Kollagenosen gab es wieder viel Neues zur CAR-T-Zelltherapie, für die Zukunft interessant könnte auch ein erster trispezifischer T-Cell-Engager (CD3/CD19/CD28) sein – vieles ist hier noch in der Schwebe, größere Studien bleiben abzuwarten. In jedem Fall fanden die entsprechenden Sessions eine enorme Beachtung, und bei den Poster-Walks gab es kaum ein Durchkommen. Eher ruhig war es rund um die ANCA-assoziierten Vaskulitiden, interessant war eine kleine japanische Studie, die auf eine Wirksamkeit von Tocilizumab auf ähnlichem Niveau wie i.v. Cyclophosphamid in der Remissionsinduktion hinweist. Bei der therapierefraktären IgG4-assoziierten Erkrankung wird mit Inebilizumab bald eine erste zugelassene Therapie verfügbar sein, eine Phase-II-Studie zu dem BTK-Inhibitor Rilzabrutinib lieferte jetzt auch gute Ergebnisse. Noch Zukunftsmusik ist auch der Einsatz des H2D-1-Inhibitors Clofutriben, der in einer Pilotstudie bei Polymalygia rheumatica negative Effekte von Prednisolon abschwächte, nicht aber dessen Effektivität.
Auf ein Wiedersehen beim nächsten EULAR-Kongress in London vom 3. bis 6. Juni 2026, dann unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Xenofon Baraliakos!
Prof. Dr. med. Gerd Rüdiger Burmester
Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt
Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charitéplatz 1, 10117 Berlin