SYSTEMISCHE SKLEROSE

Neue Ansatzpunkte für zielgerichtete Therapie

Bei der systemischen Sklerose (SSc) ist in Sachen Therapie derzeit viel in Bewegung. Erste positive Ergebnisse lieferte inzwischen die CD19-gerichtete CAR-T-Zelltherapie, aber auch bispezifische T-Cell Engager (BiTE)-Antikörper sind auf dem Vormarsch. Ebenfalls der Hämato-Onkologie entlehnt ist das Anti-CD30-Antikörper-Konjugat Brentuximab Vedotin.

Die Ergebnisse der randomisierten, doppleblinden Phase-I/II-Studie BRAVOS zu Brentuximab Vedotin bei 17 Patienten mit diffus-kutaner SSc stellten David Fox, Ann Arbor (USA), und Kollegen vor. In der ersten Kohorte wurden 8 Patienten 6:2 auf Brentuximab Vedotin i.v. in Dosierungen von 0,6, 1,2 und 1,8 mg/kg alle 3 Woche (8 Dosen) oder Placebo randomisiert, die zweite mit 9 Teilnehmern konnte aufgrund von Rekrutierungsproblemen nicht abgeschlossen werden (am Ende hatten sechs Patienten die 0,6 mg/kg-, fünf die 1,2 mg/kg-Dosierung und vier Placebo erhalten). Der mittlere mRSS zu Baseline betrug 28,2, die Krankheitsdauer 26,8 Monate. 14 der Teilnehmer waren auf Mycophenolat und drei auf Methotrexat als Hintergrundtherapie. Primärer Endpunkt war der Anteil von Patienten mit unerwünschten Ereignissen (UE) ≥Grad 3 bis Woche 48, zu den explorativen Endpunkten zählte der mRSS. Unter Brentuximab Vedotin kam es zu 6 Grad 3- und 1 Grad 4-UE gegenüber keinem solchen UE im Placeboarm. In einer Dosis-Wirkungsanalyse war Brentuximab Vedotin in Woche 48 mit einem größeren prozentualen Ansprechen im mRSS assoziiert (-43,6 bzw. -60,0 vs. -36,0 %; Rückgang um 14 und 15 vs. 8 Punkte) assoziiert, dies jedoch bei einer erheblichen Dysbalance in der Krankheitsaktivität zu Baseline (in der Placebo-Gruppe betrug der mRSS-Ausgangswert 22, in den Verum-Gruppen je ca. 30 Punkte). Dennoch zeigte sich bei 12 Patienten, die ≥7 Infusionen ohne relevante Protokollverletzungen erhalten hatten, ein signifikanter Vorteil von Brentuximab Vedotin (mediane Veränderung im mRSS ab Baseline bis Woche 48 je -16 vs. -8 Punkte; p=0,003, mediane prozentuale Veränderung -47 bzw. -60 vs. -36 %; p=0,049).

Insgesamt zeigte sich somit das aus den zugelassenen Indikationen bekannte Sicherheitsprofil. Angesichts der geringen Patientenzahl sind genauere Aussagen schwierig, die Daten weisen aber auf eine recht gute Wirksamkeit bei der Hautfibrose hin. Eine größere Studie bei SSc wäre wünschenswert.

Quelle:
Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2664