CHRONISCHE CPPD-ARTHRITIS

Gute Wirksamkeit von Tocilizumab in refraktären Fällen

Bei der chronischen Calciumpyrophosphat (CPPD)-Arthritis sind die Therapieoptionen limitiert. Nachdem eine kleine Pilotstudie mit 11 off-label mit Tocilizumab behandelten CPPD-Patienten mit therapierefraktärer chronischer Arthritis ermutigende Daten geliefert hatte, berichteten jetzt französische Rheumatologen um Augustin Latourte, Paris, retrospektiv erhobene Ergebnisse von insgesamt 55 Betroffenen.

In die Untersuchung gingen alle 55 an zwei Universitätskrankenhäusern mit Tocilizumab (für ≥3 Monate) behandelte Patienten mit zumeist primärer CPPD-Arthritis ein (im Mittel 68,3 Jahre, 65,4 % Frauen, 39 mit chronischer, 14 mit rezidivierend akuter [0-4 Anfälle/Monat] und zwei mit gemischter Arthritis). Analysiert wurden Krankheitscharakteristika, Vortherapien, Effektivität und Sicherheit von Tocilizumab, Therapieabbrüche und deren Gründe. Die mediane Krankheitsdauer bei Tocilizumab-Initiierung (bei 46 Patienten i.v., bei 9 s.c.) betrug 4,75 Jahre. Alle Patienten hatten Colchicin (0,5-1 mg/Tag), 20 Prednison (5-45 mg/Tag) und 24 Anakinra erhalten, was entweder ineffektiv war (n=13) oder schlecht vertragen wurde.

Die mittlere VAS Schmerz (0-100 mm) fiel von 60,8 zu Baseline auf 44,1 nach 3 und 37,4 nach 6 Monaten. Während des Follow-up kam es bei 22 Patienten zu unerwünschten Ereignissen: 9 Zytopenien, 6 Transaminase-Erhöhungen, 3 Infektionen (2 schwer) und 3 Reaktionen an der Einstichstelle. 40 % der Betroffenen setzten Tocilizumab nach median 7,0 Monaten ab, 13 aufgrund Ineffektivität und 9 infolge Intoleranz. Die mediane Therapiedauer bei jenen, die auf Tocilizumab blieben (n=33), betrug 26,0 Monate. Von jenen Patienten, die i.v. Tocilizumab starteten, wechselten 10 auf s.c., 7 wechselten aufgrund Wirkverlust wieder zurück. Ein Absetzen von Tocilizumab wurde bei 8 Patienten versucht, bei 5 kam es zu einem Rezidiv und Wiederaufnahme der Therapie. Insgesamt führte Tocilizumab somit bei mehr als 2/3 der Patienten zu einer verbesserten Kontrolle der (meist) chronischen CPPD-Arthritis, eine randomisierte, placebokontrollierte Studie wäre daher wünschenswert.

Quelle: Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2562