In die Untersuchung gingen alle 55 an zwei Universitätskrankenhäusern mit Tocilizumab (für ≥3 Monate) behandelte Patienten mit zumeist primärer CPPD-Arthritis ein (im Mittel 68,3 Jahre, 65,4 % Frauen, 39 mit chronischer, 14 mit rezidivierend akuter [0-4 Anfälle/Monat] und zwei mit gemischter Arthritis). Analysiert wurden Krankheitscharakteristika, Vortherapien, Effektivität und Sicherheit von Tocilizumab, Therapieabbrüche und deren Gründe. Die mediane Krankheitsdauer bei Tocilizumab-Initiierung (bei 46 Patienten i.v., bei 9 s.c.) betrug 4,75 Jahre. Alle Patienten hatten Colchicin (0,5-1 mg/Tag), 20 Prednison (5-45 mg/Tag) und 24 Anakinra erhalten, was entweder ineffektiv war (n=13) oder schlecht vertragen wurde.
Die mittlere VAS Schmerz (0-100 mm) fiel von 60,8 zu Baseline auf 44,1 nach 3 und 37,4 nach 6 Monaten. Während des Follow-up kam es bei 22 Patienten zu unerwünschten Ereignissen: 9 Zytopenien, 6 Transaminase-Erhöhungen, 3 Infektionen (2 schwer) und 3 Reaktionen an der Einstichstelle. 40 % der Betroffenen setzten Tocilizumab nach median 7,0 Monaten ab, 13 aufgrund Ineffektivität und 9 infolge Intoleranz. Die mediane Therapiedauer bei jenen, die auf Tocilizumab blieben (n=33), betrug 26,0 Monate. Von jenen Patienten, die i.v. Tocilizumab starteten, wechselten 10 auf s.c., 7 wechselten aufgrund Wirkverlust wieder zurück. Ein Absetzen von Tocilizumab wurde bei 8 Patienten versucht, bei 5 kam es zu einem Rezidiv und Wiederaufnahme der Therapie. Insgesamt führte Tocilizumab somit bei mehr als 2/3 der Patienten zu einer verbesserten Kontrolle der (meist) chronischen CPPD-Arthritis, eine randomisierte, placebokontrollierte Studie wäre daher wünschenswert.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Abstr. 2562