Erhöhtes Herpes Zoster-Risiko nach mRNA-Vakzinierung?

Während das globale COVID-19-Impfprogramm Fahrt aufnimmt und vermehrt auch Patienten mit autoimmunen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen an die Reihe kommen, gilt es auch bei den bislang als sicher geltenden mRNA-Vakzinen wie BNT162b2 auf unerwünschte Ereignisse zu achten. Angesichts der dort erfolgreichen Impfkampagne ist es nicht überraschend, dass erste Daten hierzu aus Israel stammen. Victoria Furer, Tel Aviv, und Kollegen publizierten eine Fallserie von ERE-Patienten, die nach der Impfung einen Herpes Zoster entwickelten.

Die Sicherheit der BNT162b2 (Biontech/Pfizer) mRNA-Vakzine wurde in einer größeren Beobachtungsstudie evaluiert, in der nach der Impfung auftretende unerwünschte Ereignisse (UE) bei 491 ERE-Patienten und 99 Kontrollen in zwei Rheumatologie-Abteilungen registriert wurden. 

Die Herpes Zoster-Prävalenz betrug 1,2 % (n=6) bei den ERE-Patienten gegenüber 0 % in der kleineren Kontrollkohorte. Bei genauerer Betrachtung trat ein Herpes Zoster erstmals in deren Leben und kurz nach der Impfung bei 6 Frauen (mittleres Alter 49 Jahre) mit stabiler Erkrankung auf, wobei es sich in 4 Fällen um eine rheumatoide Arthritis (RA) handelte, je eine Patientin hatte ein Sjögren-Syndrom bzw. eine undifferenzierte Kollagenose. Bei 5 Frauen geschah dies nach der ersten Impfdosis, nur bei einer nach der zweiten. 

In der Mehrzahl der Fälle verlief die Herpes Zoster-Infektion mild mit Ausnahme eines Zoster ophthalmicus (ohne Cornea-Beteiligung) bei einer mit Tofacitinib behandelten RA-Patientin. Es gab jedoch keine Fälle einer disseminierten Zoster-Erkrankung oder postherpetischen Neuralgie. Mit einer Ausnahme erhielten alle Betroffenen eine antivirale Therapie, unter der die Symptome nach bis zu 6 Wochen verschwanden. 5 Patientinnen erhielten die zweite BNT162b2-Dosis, ohne dass es zu weiteren Ereignissen kam. 

Weitere epidemiologische Analysen zur möglichen Assoziation zwischen einer mRNA-basierten COVID-19-Impfung und Zoster-Reaktivierung bei ERE-Patienten wären wünschenswert.     

Quelle: Rheumatology 2021; doi: 10.1093/rheumatology/keab345