20. JUBILÄUMSKONGRESS DES BDRH

Das war der 1. BDRh-Kongress 1995

Dr. med. Thomas Karger

Dr. med. Thomas Karger

Der damalige Erste Vorsitzende des BDRh, Thomas Karger, setzte eine Marke, die bis jetzt, also 30 Jahre später, immer noch Bedeutung hat und nicht „aus dem Leben“ des BDRh wegzudenken ist. Auch wenn, wie heute, die Anstrengung der Organisation sehr hoch war!

Im Maritim proArte Hotel in Berlin fand am 8./9. September 1995 dieser erste Kongress statt. Ca. 100 internistische Rheumatologen - von damals ungefähr 120 Mitgliedern des BDRh und insgesamt ca. 400 internistischen Rheumatologen bundesweit - und eine geringe Zahl an orthopädischen Rheumatologen versammelten sich für zwei Tage in Berlin. Dem damaligen BDRh-Vorstand gehörten neben Dr. Thomas Karger und Dr. Dorothee Hagemann noch zwei orthopädische Rheumatologen an, und zwar Prof. Dr. Josef Zacher und Dr. Martin Talke.

Was bewegte Thomas Karger und Jahre später seine engen Mitstreiter, Dr. Edmund Edelmann, Dr. Ulrich von Hinüber und Dr. Wiegand Müller-Brodmann, Kongresse und eine Kommunikationsplattform für Rheumatologen zu organisieren? Klar war ihnen, dass das Fachgebiet, aber auch der ambulante Teil dieses Faches größerer inhaltlicher und auch berufs- und gesundheitspolitischer Akzeptanz bedurfte.

Ein erster Beweggrund für die Organisatoren sollte damals natürlich sein, die Mitglieder des BDRh an einem Ort zu einer Zeit zu versammeln, um sich nicht nur untereinander kennenzulernen, sondern auch deren Meinungen, Vorstellungen, Wünsche, Probleme, Verbesserungsideen zu hören, mit ihnen zu diskutieren und mögliche Lösungsansätze zu finden.

Ein zweiter Beweggrund war, den öffentlichen Austausch mit der Bundespolitik, der Selbstverwaltung, den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie später dem Gemeinsamen Bundesausschusses zu suchen und Netzwerke für eine bessere Rheumaversorgung zu bilden. Deshalb der Tagungsort Berlin!

Diese Motivation hat in der Folge dazu geführt, dass der neue Vorstand ab 1998 unter Dr. Edmund Edelmann in späteren Jahren die beiden Politikerinnen Renate Schmidt und Christa Stewens zur Teilnahme an den Kongressen gewann. Beide erwiesen sich als wichtige „Influencerinnen“ für die Rheumatologie, zumal sie enge Kontakte zu dem damaligen Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, pflegten. Der Fuß in die Politik wurde von Dr. Thomas Karger damit gesetzt. Für ihn bedeutete dies ein nicht zu unterlassender Schritt für die Weiterentwicklung der niedergelassenen Rheumatologen!

Ein großes Thema stellte die erste Ziffer im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) für internistische Rheumatologen dar, die GOP 16 für die Betreuung und Behandlung von Patienten mit chronisch-entzündlichen Rheumaformen. Kurz vor dem Kongress war die Ziffer auf Betreiben von Dr. Dorothee Hagemann, Internistin und Rheumatologin, sowie damals stellvertretende KV-Vorsitzende in Berlin, und Dr. Thomas Karger im EBM verankert worden. Die Ziffer war hoch bewertet und damit ein großer Erfolg damals für die beiden und die Rheumatologie in Deutschland!

Die von Dr. Karger niedergeschriebene Vision zitieren wir aus seiner Begrüßung zum ersten Berufspolitischen Kongress des Berufsverbandes:

„Ich begrüße Sie herzlich zu unserem 1. Berufspolitischen Kongress des Berufsverbandes. Wir treffen uns an diesen beiden Tagen zu gemeinsamer Arbeit. Ein derartiger Kongress lebt nicht von einzelnen Rednern, sondern von der aktuellen politischen Wirklichkeit und den sich daraus ergebenden Visionen für die Zukunft, die jeder einzelne einbringt. Jeder einzelne wird somit das Ergebnis prägen können.

Die Profis der rheumatologischen Versorgung in allen Instanzen sind hier versammelt und bringen neben ihrer medizinisch-wissenschaftlichen ihre berufspolitische Kompetenz ein. Im ersten Schritt wird jede einzelne Sektion ihren eigenen politischen und wirtschaftlichen Handlungsrahmen analysieren und zusammenfassen, im zweiten Schritt werden wir versuchen, auf dieser Basis ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten, in dem alle Interessen vertreten sind.

Zwei Ziele sollen uns dabei vor Augen bleiben:

  1. Erhaltung und Verbesserung der qualitativen und quantitativen Versorgung des kranken Menschen.
  2. Nur wir Rheumatologen selbst sind in der Lage, ein Konzept zu erarbeiten, in dem der Rheumatiker lückenlos behandelt wird. Nur wir Rheumatologen sind in der Lage, die Therapie rheumatischer Erkrankungen kostengünstig zu gestalten, wenn wir in die logistische Entscheidung über die Ebene der Versorgung (ambulant, stationär, Rehabilitation) ebenso eingebunden sind, wie in die Entscheidungsprozesse mit sozialrechtlichen Konsequenzen.

Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass wir ausgiebig Gelegenheit haben werden, mit Leistungs- und Entscheidungsträgern über diese Ziele zu diskutieren. Wir haben gute Argumente, nutzen wir sie und überzeugen wir unsere Gesprächspartner, die für die Finanzierung der Versorgung verantwortlich sind, dass die deutschen Rheumatologen eine hochqualifizierte Versorgung preiswert durchführen können. Unsere politische Glaubwürdigkeit wird größer, wenn wir gemeinsam auftreten und Partikularinteressen hinter das gemeinsame Interesse stellen.“