In der monozentrischen, einfach-verblindeten Studie wurden 141 die ISG-Kriterien für ein Behçet-Syndrom erfüllende Patienten mit mukokutaner und artikulärer Erkrankung ohne schwere Organbeteiligung für ≥2 Jahre, die auf Colchicin ≥1 mg/Tag waren (im Mittel 46 Jahre, 65 % Frauen), nach einer 12-wöchigen Beobachtungsphase für weitere 12 Wochen im Verhältnis 1:1 auf das Fortführen oder Absetzen von Colchicin randomisiert (stratifiziert nach Krankheitsaktivität, Krankheitsdauer und Geschlecht). Primärer Endpunkt war die mittlere Zahl oraler Ulzera nach 12 Wochen, sekundäre Endpunkte genitale Ulzera, Erythema nodosum-artige sowie papulopustulöse Läsionen, Schmerzen, die Krankheitsaktivität gemäß Behçet’s Disease Current Activity Form (BDCAF) und Behçet’s Syndrome Activity Scale (BSAS) sowie die Lebensqualität (Behçet Disease Quality of Life Index (BDQoL).
Im Ergebnis war die mittlere Anzahl oraler Ulzera nach 12 Wochen in der Colchicin-Absetz- versus -Fortführungsgruppe signifikant höher (2,7 vs. 0,9; p<0,001), dies traf sowohl auf initial aktive Patienten (4,3 vs. 1,4; p<0,001) als auch solche mit minimaler Aktivität zu (1,1 vs. 0,5; p=0,046). Auch in allen sekundären Endpunkten (mit Ausnahme des BDQoL-Scores) fanden sich signifikante, klinisch relevante Vorteile bei fortgesetzter Colchicin-Einnahme. Nur bei vier Patienten in der Absetzgruppe kam es zu schweren Organmanifestationen (2x eine tiefe Beinvenenthrombose und je eine Myokarditis und periphere Verschlusskrankheit). Die höhere Anzahl oraler Ulzera, anderer mukokutaner Läsionen und mehr Arthritis nach dem Absetzen von Colchicin bestätigt dessen Wirksamkeit im Management von Patienten mit einem Behçet-Syndrom mit einer mukokutanen und artikulären Beteiligung.
Quelle: Arthritis Rheumatol 2024; 76 (Suppl 9): Late-Breaking Poster L14