Aus der Massachusetts General Brigham AAV-Kohorte wurden 225 Patienten mit ≥2 Kreatinin-Messungen (einschließlich zu Baseline, ±30 Tage vor/nach Therapiebeginn) eingeschlossen und die eGFR bestimmt. Longitudinale Veränderungen der eGFR wurden in ein Gruppen-basiertes Verlaufsmodell eingebaut, um sich ähnelnde Muster der Veränderung der Nierenfunktion zu identifizieren. Die Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mittels verschiedener statistischer Verfahren (Chi-Quadrat- und Kruskal-Wallis-Test) analysiert.
Insgesamt wurden 4 distinkte Verläufe einer renalen Beteiligung bei AAV identifiziert: „rasch abnehmende Nierenfunktion“ (n=20, 8 %), „reduzierte Nierenfunktion“ mit einer häufig persistierenden CKD (n=82, 32 %), „erhaltene Nierenfunktion“ (n=129, 51 %) und „Erholung der Nierenfunktion“ nach initial starker Abnahme (n=24, 9 %). Die beiden ersten Gruppen hatten zu Baseline mehr Komorbiditäten (p=0,02) und eine niedrigere eGFR (p=0,01). Eine klinisch signifikante CKD (eGFR <60 ml/min/1,73 m2) persistierte über 5 Jahre bei >75 % der Patienten in der „reduziert“- versus <40 % der Patienten in der „erhalten“-Gruppe (p<0,001). Zu einer ESRD kam es am häufigsten in der „rasche Abnahme“-Gruppe (100 %), gefolgt von der „reduziert“- und „erhalten“-Gruppe (je 7 %). Vor der Entwicklung einer ESRD lag in 95 % der Fälle bereits zu Baseline eine Nierenbeteiligung vor. Die Ätiologie der ESRD variierte, so ließen sich 90 % der Fälle mit rasch beginnender ESRD der Vaskulitis zuordnen gegenüber nur 17-44 % in den „reduziert“- und „erhalten“-Gruppen (p=0,001). Relativ mysteriös ist die vierte Gruppe mit Erholung der Nierenfunktion; ob diese der Therapie zuzuschreiben ist, bleibt offen. Die Befunde sind interessant, jedoch bedarf es einer Bestätigung und noch deutlich besseren Charakterisierung dieser Verlaufsgruppen in größeren Kohorten.
Quelle: Arthritis Care Res 2023;
doi: 10.1002/acr.25100